Samuel Koch über die Zeit nach dem Unfall
Berlin (dpa) - Der querschnittsgelähmte „Wetten, dass..?“-Kandidat Samuel Koch (24) hatte in den ersten 40 Stunden nach dem Unfall in der ZDF-Show noch Gefühl in seinem Körper.
„Ich konnte meine Arme und Beine bewegen, die Hände benutzen“, erzählt Koch in seiner am Montag erscheinenden Biografie, aus der die „Bild“-Zeitung vom Freitag Auszüge veröffentlichte. Am Sonntag (21.45 Uhr) ist er in der ARD-Talkshow von Günther Jauch zu Gast.
Als Wett-Kandidat war Koch am 4. Dezember 2010 vor den Augen von Millionen von Fernsehzuschauern verunglückt. Er sprang mit Federn an den Füßen über fahrende Autos. Dabei stürzte er.
Am Montag danach sei die Lähmung seinen Körper hochgestiegen, so Koch. „Mittags hatte ich das Gefühl zu ersticken; die Einblutung drohte das Atemzentrum lahmzulegen.“ Am Abend sei die Entscheidung zur Operation gefallen. „Meine Eltern spürten mehr als dass sie wussten: Bei dieser Operation ging es um Leben und Tod.“ Einer der Pfleger der Düsseldorfer Uni-Klinik, in der er zunächst behandelt wurde, habe sich „unglaublich rührend“ um ihn gekümmert. Heute sei Koch der Patenonkel von dessen Tochter.
Der 24-Jährige beschreibt die „extremen Schmerzen“ nach dem Unfall, die durch jede noch so kleine Erschütterung ins Unerträgliche gesteigert worden seien. „Es war grässlich, mich nicht bewegen zu können. Ich fühlte mich ausgeliefert wie eine Schildkröte, die auf ihren Rückenpanzer gerollt ist.“ In den ersten zwei Wochen sei Koch zuversichtlich gewesen. „Ich wollte doch wieder laufen können!“ Aber die Wahrheit sei scheibchenweise in seine Gedanken gedrungen. Zum ersten Mal nach dem Unfall habe er auf der Intensivstation im schweizerischen Nottwil geweint.
Der Baden-Württemberger verbrachte ein Jahr in der Spezial-Klinik für Querschnittsgelähmte. Thomas Gottschalk hatte wenige Wochen nach dem Unglück seinen Rückzug als Moderator der ZDF-Show erklärt.
In Jauchs Talkshow werden auch Kochs Vater Christoph und seine Schwester Rebecca erwartet. Außerdem stehen Nikolaus Schneider, Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland, der frühere MDR-Intendant Udo Reiter sowie Facharzt Maximilian Keil auf der Gästeliste.