Schulleiter warnen vor „Sexting“ bei Jugendlichen
Cloppenburg (dpa) - Ein immer weiter um sich greifender Trend unter Jugendlichen sorgt bei Pädagogen für Alarmstimmung: In einem Elternbrief haben Schulleiter aus dem niedersächsischen Cloppenburg vor dem sogenannten Sexting gewarnt.
Jugendliche fotografieren sich selber oder lassen sich freiwillig nackt fotografieren und leiten die Aufnahmen über Soziale Netzwerke an Freunde weiter. Über die Konsequenzen, dass nämlich diese eigentlich vertraulich gemeinten Fotos übers Internet von jedermann gesehen werden können, machten sie sich oft keine Gedanken, warnen Pädagogen und die Polizei.
Eine mögliche Folge sei der Missbrauch der Fotos für Straftaten wie Erpressung oder andere Formen des Cybermobbings, sagte am Donnerstag Otmar Brandes vom Landeskriminalamt in Hannover. Neu sei der Trend nicht, es gebe ihn schon seit zwei bis drei Jahren, sagten der Medienpädagoge Jens Wiemken aus Vechta und sein Kollege Moritz Becker vom hannoverschen Verein für Medienkompetenz smiley.
Allerdings sind erst jetzt die Leiter der weiterführenden Schulen in der Kreisstadt Cloppenburg zufällig auf das Phänomen aufmerksam geworden. Daraufhin sei ein Brief an die Eltern verfasst worden, sagte der Leiter des Clemens-August-Gymnasiums in Cloppenburg, Günter Kannen. In dem Elternbrief heißt es: „Die Bilder verbreiten sich schnell über Smartphones. Es besteht zudem wenig Hoffnung, selbige jemals wieder aus dem Internet entfernen zu können.“
Medienpädagoge Wiemken betonte, anders als früher würden heute schon Zwölfjährige im Internet Pornografie kennenlernen, es werde viel mehr fotografiert und die Einstellung zur Privatsphäre habe sich geändert. Das Sich-Selber-Fotografieren sei ein Mittel, Aufmerksamkeit und Anerkennung zu bekommen. Wichtig sei in der Medienerziehung, den Jugendlichen die möglichen Folgen klarzumachen, wenn sie Texte oder Bilder von sich im Internet posten.