Sterbliche Überreste von Salvador Dalí werden für Vaterschaftstest exhumiert

Frau aus Katalonien will als Tochter des bekannten Malers anerkannt werden.

Die Gruft im Untergeschoss des Teatre-Museu in Figueras unweit der Costa Brava in Spanien, in der der katalanische Künstler Salvador Dali seine letzte Ruhe fand.

Foto: Roland Holschneider

Madrid. Fast drei Jahrzehnte nach dem Tod des spanischen Künstlers Salvador Dalí sollen für einen Vaterschaftstest seine sterblichen Überreste exhumiert werden. Mit dabei entnommenen Proben solle überprüft werden, ob der Maler der leibliche Vater einer heute 61-jährigen Frau aus Katalonien war, teilte ein Gericht in Madrid am Montag mit.

Den Antrag hatte Abel schon vor mehreren Jahren eingereicht. Darin legte sie dar, ihre Mutter habe eine Affäre mit Dalí gehabt, als sie als Kindermädchen bei einer Familie Cadaqués gearbeitet habe - auch Dalí lebte und arbeitete damals in dem malerischen Ort an der Küste Kataloniens.

Ihre Mutter habe ihr die Geschichte bestätigt, kurz bevor sie an Demenz erkrankt sei. Auch Abels Großmutter habe ihr erzählt: "Ich weiß, du bist nicht die Tochter meines Sohnes, ich weiß, dass dein Vater ein großer Maler ist." Auf Abels Nachfrage habe ihre Großmutter dann Dalís Namen genannt.

Die Stiftung Salvador Dalís, die das Museum des Künstlers in Figueres führt, bezweifelt Abels Angaben. Und auch örtliche Medien haben ihre Zweifel an der Darstellung der 61-Jährigen: Die katalanische Zeitung "La Vanguardia" schrieb, dass Abel bereits vergeblich versucht hatte, den spanischen Autor Javier Cercas wegen mutmaßlicher Beleidigungen auf 600.000 Euro Schadensersatz zu verklagen. Dem Zeitungsbericht zufolge leidet Abel an psychischen Problemen.

Dalí wurde im Jahre 1904 als Sohn einer bürgerlichen Familie im katalanischen Figueres geboren. Schon früh entdeckte er sein Interesse an der Malerei und begann im Jahre 1922 ein Studium an der Königliche Akademie der Schönen Künste in Madrid. Dort entwickelte er gemeinsam mit dem Dichter Federico García Lorca seine ersten avantgardistischen Ideen. Er verließ Spanien, um sich in Paris den Künstlern des Surrealismus anzuschließen. Nach zwölf Jahren kehrte er aus Frankreich gemeinsam mit seiner russischen Frau Elena Iwanowna Diakonowa, die er liebevoll Gala nannte, an seinen Geburtsort Figueres zurück. Dort starb er am 24. Januar 1989 im Alter von 84 Jahren. csg/yb AFP