Superstar gefunden: Aneta Sablik gewinnt „DSDS“
Köln (dpa) - Es hätte die Geschichte werden können vom netten Mädchen, das es vom Drive-In-Schalter einer Fastfoodkette auf die Bühnen der Welt schaffen könnte. Das ließe sich gut vermarkten.
Dennoch entschieden die Zuschauer der Casting-Show „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS) am Samstagabend anders. Sie voteten beim Finale mit 57,8 Prozent nicht für die bodenständige Meltem Acikgöz, sondern für ihre Konkurrentin Aneta Sablik (25).
Die RTL-Castingshow verliert weiter Fans. Dieses Mal verfolgten nur 3,8 Millionen Zuschauer (13 Prozent Marktanteil) die Sendung. Damit lag das Finale unter dem Durchschnitt der vorherigen 18 Folgen mit 4,09 Millionen. Beim Finale vor einem Jahr waren es 4,63 Millionen.
Der neue Superstar Aneta Sablik ist Journalistik-Studentin aus dem bayerischen Gelting und kam vor zweieinhalb Jahren aus Polen. An der Stimmgewaltigkeit und Ausstrahlung des Rauschgoldengels mit den langen Beinen kam man am Samstagabend nicht vorbei. Die Nachwuchssängerin rockte die Bühne. So war es dann am Ende nicht verwunderlich, dass Aneta das Finale und damit 500 000 Euro, einen Kleinwagen und einen Plattenvertrag mit Universal gewann.
Für Pop-Titan Dieter Bohlen ist Aneta „eine Sonne, eine Supernova“, die eine unglaubliche „Leistungsdichte“ gezeigt habe. Jurymitglied Kenneth Glöckler alias Prince Kay One fand alle drei Auftritte „geil“ oder „supergeil“ und zollte Aneta in Rapper-Manier „Respekt“. Kollegin Mieze Katz erinnerte an die Zeit, als Aneta nur „drei Worte Deutsch konnte“ und sprach von einer „emanzipierten Powerfrau“. Die vierte am Jury-Tisch, Marianne Rosenberg, bemühte sich stets um musikalisch fundierte und eloquente Kritiken.
Vor allem mit Michael Jacksons Hit „Dirty Diana“ und dem eigens geschrieben Dance-Song „The One“ punktete Aneta bei der Jury. „Ich höre das Lied schon in den Clubs“, prophezeite Moderatorin Nazan Eckes. Sie wird wahrscheinlich recht behalten: Der Song hat Ohrwurm-Potenzial für jeden Tanzschuppen, ob am Ballermann auf Mallorca oder in der Dorf-Disco.
„Knuffelig und weich, sie trinkt morgens immer drei Liter Weichspüler“, sagte Bohlen kurz vor der Entscheidung zur zweiten Finalistin Meltem aus Dilligen im Saarland. Immer wieder wurde der Aufstieg der 24-jährigen vom Fastfood-Schalter auf die Bühne thematisiert, auch ihre Entwicklung „von der grauen Maus“, „vom schüchternen Mädchen zur Balladen-Queen“. Die Kritiken der Jury waren am Samstagabend durchweg gut. „Durch dich habe ich gemerkt, dass ich ein Herz habe“, lobte überraschenderweise Dauermacho Prince Kay One. Doch es reichte nicht zum Sieg.
Zum ersten Mal in der „DSDS“-Geschichte standen am Samstag drei Kandidaten im Finale. Nach der ersten Runde traf es Daniel Ceylan (28) aus Meschede im Sauerland. 30 Kilo hatte er während der Staffel abgenommen und bekannte: „Ich habe noch nie in meinem Leben so gekämpft.“
Während Nummer Zwei und Drei noch dabei sind, die Niederlage zu verarbeiten, laufen bei RTL indessen schon die Werbespots für die zwölfte Staffel im nächsten Jahr - und das trotz der schwächelnden Quoten. Alles eine Sache der Vermarktung.