TV-Serie „Die Kennedys“ mit Katie Holmes bei Arte
Berlin (dpa) - Als John F. Kennedy im November 1960 die Präsidentschaftswahl für sich entscheiden konnte, ging für seinen Vater, den Botschafter und Millionär Joe Kennedy Senior, ein lang gehegter Plan in Erfüllung.
John F. Kennedys Präsidentschaft und das abrupte Ende durch das Attentat in Dallas 1963 ist bis heute eines der berühmtesten und legendenreichsten Kapitel der US-Geschichte. Als Achtteiler präsentiert der Kultursender Arte von diesem Donnerstag (20.15 Uhr) die US-Serie „Die Kennedys“ aus dem Jahr 2010 und gewährt einen einzigartigen Einblick in das Leben der wohl berühmtesten Politikerdynastie des 20. Jahrhunderts. Zum Auftakt gibt es drei Folgen, eine Woche später wieder drei, am 9. August die letzten beiden.
Die Inszenierung, die mit vier Emmys belohnt wurde, trumpft mit einer Starbesetzung auf: Greg Kinnear verkörpert als John F. Kennedy einen intelligenten und pflichtbewussten Mann, der in den 1000 Tagen seiner Präsidentschaft in sein Amt wächst. Tom Wilkinson (63) überzeugt in der Rolle des aggressiven, besessenen Vaters, der zum Erreichen seines Ziels auch kriminelle Kontakte nutzt.
Trotz anfänglicher Zweifel seitens der amerikanischen Presse versetzt sich Katie Holmes (33), die in letzter Zeit mit ihrer Trennung von Tom Cruise für Gesprächsstoff sorgte, mit Bravour in den Charakter der charismatischen Jackie, die auch nach mehrfachen Sex-Eskapaden ihres Mannes JFK die Pflichten einer Ehefrau und Mutter vorbildlich erfüllt.
Um das Leben der einzelnen Familienmitglieder der Kennedy-Familie so real wie nur möglich darzustellen, kooperierte Regisseur Joel Surnow während der gesamten Produktion mit Historikern. JFK war der der erste Präsident, der das Fernsehen als Medium für die Selbstvermarktung nutzte.
Zwischen dem Wahlsieg John F. Kennedys im Jahre 1960 und der Ermordung seines Bruders Robert „Bobby“ 1968 während des Wahlkampfes wird der Zuschauer durch zahlreiche Rückblenden in die Vergangenheit versetzt. Die Besessenheit des Vaters, einen Kennedy ins Weiße Haus zu bringen, und die Gefühlswelt der viel bewunderten First Lady Jackie Kennedy sind Dreh-und Angelpunkte der Fernsehserie.
Nachdem der ursprüngliche Hoffnungsträger Joe, Johns älterer Bruder, im Zweiten Weltkrieg stirbt, übernimmt der jüngere und politisch weniger interessierte John die Präsidentschaftskandidatur. Dieses „Füreinander-Einspringen“ war für Johns Vater eine Selbstverständlichkeit, die auch sein Sohn zu Lebzeiten bekundete: „So wie ich einsprang, weil Joe gefallen war, so würde mein Bruder Bobby sich um meinen Sitz bewerben, wenn mir morgen etwas zustoßen sollte.“
Auch wenn das „öffentliche starke Gebilde“ des John F. Kennedy nach harter Arbeit erfolgreich anzulaufen scheint, spielt John immer wieder mit dem Gedanken, der Politik den Rücken zu kehren. Stattdessen sehnt er sich nach einem Leben als Professor an der Harvard Universität und einem Familienleben abseits der Beeinflussung seines Vaters.
Produzent Joel Surnow und Jon Cassar, der im Regiestuhl saß, mussten bereits zu Beginn enorme Kritik einstecken. Der amerikanische History Channel sprach sich gegen die Ausstrahlung der Serie im Frühjahr 2011 aus. Regisseur Cassar vermutete dahinter in einem Interview mit dem Internet-Dienst „AssignmentX“ Bedenken des Kennedy-Clans. Zu guter Letzt nahm sich der eher unbekannte Sender ReelzChannel der Ausstrahlung an.