Unbekannter tut Gutes und schweigt darüber
Ein anonymer Spender gibt in Braunschweig 180 000 Euro an soziale Einrichtungen.
Braunschweig. Die Braunschweiger bewegt derzeit eine Frage: Wer ist der anonyme Spender? Seit November haben Mitarbeiter sozialer Einrichtungen und Pastoren mit Geld gefüllte Briefumschläge erhalten. Meist stecken glatt 10 000 Euro im Umschlag, und fast immer weisen Artikel der „Braunschweiger Zeitung“ auf den Verwendungszweck hin.
Eine Suppenküche, ein behinderter Junge, die Sternsänger, Kirchengemeinden und Kindergärten, aber auch ein Museum und die Stadtbibliothek bekamen Geld — insgesamt waren es bis jetzt rund 180 000 Euro.
„Wir sehen keinen Ansatz für eine kriminelle Handlung, also haben wir keinen Grund zu ermitteln“, sagt Polizeisprecher Wolfgang Klages. Anonyme Spenden seien erlaubt. „Das kommt oft vor“, berichtet Armin Kraft. Der frühere Domprediger hat am vorigen Wochenende 11 500 Euro in drei Umschlägen erhalten. Kraft ist Botschafter der Aktion „Kinder in Armut“, die Schulküchen unterstützt und Nachhilfen organisiert.
Öffentlich wurde die erste Spende im November. Damals hatte die Zeitung über das traumatisierte Opfer eines Überfalls berichtet. Unmittelbar danach erhielt die Opferhilfe 10 000 Euro per anonymer Spende.
Der evangelische Pastor Hans-Jürgen Kopkow fand Anfang Februar einen Umschlag zufällig zwischen Gesangbüchern. Er vermutet, dass der Spender ein reicher Mensch ohne Erbe sein könnte, der nun Freude an den Spenden und Zeitungsberichten hat. Andere vermuten einen Werbegag oder einen reumütigen Steuersünder, der sein Schwarzgeld verteilt. Für ihn steht fest: „Solange es keinen Hinweis auf eine zweifelhafte Herkunft gibt, könnte es von uns aus immer so weitergehen.“