US-Erfolgsserie „Girls“ kommt ins Free-TV
New York (dpa) — „Sex and the City“ war gestern, Amerika schaut „Girls“: Die neue Erfolgsserie des Senders HBO wird von den US-Medien bereits als „Kulturphänomen“ gefeiert und ihre Erfinderin Lena Dunham als „Wunderkind“.
Anstelle von Sarah Jessica Parker alias Carrie Bradshaw aus „Sex and the City“ ließ HBO nun das Gesicht von Lena Dunham auf Bussen durch New York spazieren fahren. Daneben das Motto der bereits mit zahlreichen Preisen ausgezeichneten Serie: „Kind of getting it sort of together“ (auf Deutsch etwa: „Irgendwie bekommen wir es fast schon hin“).
Während Fans in den USA gerade ungeduldig auf die dritte Staffel warten, läuft „Girls“ in Deutschland jetzt erstmals im Free-TV. Am Samstag und Sonntag (13. und 14. Juli) zeigt ZDFneo die ganze erste Staffel. Ab 22.00 Uhr laufen an beiden Abenden jeweils fünf Folgen hintereinander. Beim Bezahl-Sender Glitz läuft derweil die zweite Staffel.
Auf den ersten Blick klingt auch bei den „Girls“ alles sehr nach „Sex and the City“: Vier Frauen, viele Gags, New York und die Alltagsprobleme mit Beziehungen, Arbeit und Selbstfindung. „Girls“ hat all das - ist aber trotzdem völlig anders: Die vier Frauen sind jünger, haben weniger Geld, weniger Glamour und weniger Erfolg. Sie leben nicht in schicken Wohnungen in Manhattan, sondern in Bruchbuden im New Yorker Stadtteil Brooklyn, sie tragen keine schicken Manolo-Blahnik-Schuhe, sondern halten sich mit mehreren Jobs über Wasser.
„"Girls" ist eher eine Vorstufe von "Sex and the City"“, sagt Dunham, die die Serie nicht nur erfunden, sondern auch geschrieben und bei vielen Folgen Regie geführt hat - und ganz nebenbei auch noch die Hauptrolle spielt. „Die Charaktere in "Sex and the City" haben bereits herausgefunden, was sie im Leben wollen. Das fehlt den Mädels in "Girls" noch.“
Die Mädels, das sind die naiv-abenteuerlustige und egozentrische Neurotikerin Hannah (Dunham), die als Schriftstellerin Karriere machen will, ihre perfektionistische Freundin und Mitbewohnerin Marnie (Allison Williams), Überlebenskünstlerin und Weltenbummlerin Jessa (Jemima Kirke) und deren naive Cousine Shoshanna (gespielt von Zosia Mamet, Tochter des Pulitzerpreis-gekrönten US-Autoren David Mamet), die endlich etwas gegen ihre Jungfräulichkeit unternehmen will.
Als „Sex and the City 2.0“ wird die Serie in den USA gefeiert: Sie zeige die Generation junger Frauen von heute und sei zudem deutlich realistischer als die zwischen 1998 und 2004 gedrehte Glamour-Serie, in der die Hauptfigur Carrie Bradshaw sich allein durch eine Zeitungskolumne eine schicke Wohnung an der noblen Upper East Side in Manhattan, einen Schrank voller teuerster Schuhe, ständige Taxifahrten und Cosmopolitan-Cocktails finanzierte. Die „Girls“ haben all das nicht: Keine schicken Klamotten, kein Geld, (fast) keine reichen Liebhaber und kein echtes Selbstvertrauen.
Manchmal ist die Serie sogar erschreckend realistisch. Dunham hat kein Problem damit, ihren rundlichen und stark tätowierten Körper immer wieder ungeschminkt, unverhüllt und unvorteilhaft in Szene zu setzen. Das brachte ihr in den USA als demonstrativer Gegenpol zum gängigen Schönheitsideal viel Lob bei Kritikern und Zuschauern ein und machte sie innerhalb weniger Monate zum Superstar. Mehr als eine halbe Million Menschen folgen der New Yorkerin auf Twitter, sie posierte für bekannte Fotografen wie Terry Richardson und Annie Leibovitz, und schloss vor kurzem einen Buch-Vertrag über 3,5 Millionen Dollar (etwa 2,6 Millionen Euro) ab.
Mit ihrem ansteckend-fröhlichen Selbstvertrauen weist sie zudem auch lästernde Neider locker in die Schranken. „Glückwunsch an Lena Dunham. Es ist heutzutage so schwer für kleine dicke Mädels etwas auf die Beine gestellt zu bekommen“, ätzte der US-Radiomoderator Howard Stern jüngst. „Das hat mir beste Laune bereitet“, erwiderte Dunham. „Auf meinem Grabstein soll einmal stehen: "Sie war ein kleines dickes Mädel und sie hat etwas auf die Beine gestellt."“