Kommunikation Was unsere Haare über uns verraten
Wir kommunizieren nicht nur mit der Sprache, sondern auch mit nonverbalen Signalen. Zu diesen zählen Gestik und Mimik, aber auch bestimmte, häufig unbewusste Verhaltensweisen: Beobachtet man etwa eine Frau beim Flirten, fällt auf, wie sie sich mit den Fingern durch die Haare fährt oder Strähnchen um den Finger wickelt. Was bewirken diese Reize bei ihrem Gegenüber? Und was verraten unsere Haare im Allgemeinen über uns?
Haare, die bis zum unteren Rücken reichen, oder Frisuren wie der Bob, die auf Schulterlänge enden: Vor allem Frauen tragen ihr Haar gerne lang. Das Phänomen des "Haarezwirbelns" und das Auflockern der Haare mit den Fingern ist bei ihnen häufig zu beobachten. Beim Flirten soll dieses mitunter unbewusst ausgeführte Verhalten Selbstbewusstsein zeigen und eine erotische Ausstrahlung erzeugen - ebenso wie das Zurückwerfen der Haare, das Interesse am Gegenüber signalisiert. Doch je nach Situation kann das Spiel mit den Haaren auch etwas anderes bedeuten.
So kann es beispielsweise auch ein Zeichen für Nervosität und ein hohes Stresslevel sein: In einer solchen Situation dient das Verhalten als Ventil, um Anspannung loszuwerden. Dies kann man sowohl bei Männern als auch bei Frauen beobachten. Es wird angenommen, dass wir ein beruhigendes Gefühl empfinden, wenn wir uns selbst durch die Haare fahren; möglicherweise, weil es uns daran erinnert, wie unsere Eltern uns als Kind liebevoll über den Kopf streichelten.
Gesundheit, Musikgeschmack, Religionszugehörigkeit: So viel können Haare verraten
Doch nicht nur beim Flirten beeinflussen unsere Haare, wie uns unser Gegenüber wahrnimmt. Wirkt unser Kopfhaar gesund und gepflegt, lässt dies auf unseren allgemeinen Gesundheitszustand schließen und darauf, ob wir Wert auf unsere äußere Erscheinung legen. Dieser Eindruck trägt entscheidend dazu bei, ob uns andere Menschen sympathisch oder attraktiv finden. Im Laufe des Lebens ergrauen bei den meisten Menschen die Haare, sie werden dünner oder fallen aus - auch das Alter eines Menschen lesen wir unter anderem an seinen Haaren ab. Und auch über Geschlecht, Persönlichkeit und sozialen Status ziehen wir Rückschlüsse, wenn wir die Haare eines Menschen betrachten.
Auch signalisieren bestimmte Frisuren häufig die Zugehörigkeit zu einer Gruppe oder einem Kulturkreis: Dreadlocks beispielsweise werden häufig von den Rastafari getragen und stehen im Zusammenhang mit ihrer Religion. Andere Menschen entscheiden sich aus modischen Gründen dazu, diese Frisur zu tragen oder verstehen den Look als Rebellion gegen Konventionen. Auch Subkulturen, die aus der Vorliebe für bestimmte Musikrichtungen entstanden sind, haben typische Frisuren hervorgebracht - beispielsweise den Irokesenschnitt, der in der Punk-Szene populär ist. Wie Menschen ihre Haare tragen, verrät also bereits so einiges über sie.
Auch Körperbehaarung sendet Signale
Auch, wenn wir dem Kopfhaar die meiste Aufmerksamkeit schenken: Unsere Körperbehaarung sendet ebenfalls wichtige Signale. Was beim Menschen schwer zu beobachten ist, weil wir evolutionsbedingt nur über sehr wenig Köperbehaarung verfügen, sieht man bei Tieren umso besser: Beobachtet man beispielsweise einen Hund, der auf Artgenossen trifft, erkennt man häufig, wie er Nacken- und Rückenhaare aufstellt - ein Stresssymptom aufgrund der Anspannung und ein instinktiver Versuch, größer zu wirken, um sich vor einem Angriff zu schützen. Bei uns Menschen tritt mitunter derselbe Effekt auf, wenn wir uns in unangenehmen Situationen befinden - bei uns ist dies allerdings lediglich an der sogenannten "Gänsehaut" erkennbar.
Bildrechte: Flickr Touching hair Derral Chen CC BY-SA 2.0 Bestimmte Rechte vorbehalten