DAK Gesundheitsreport: Frauen fehlen im Job häufiger als Männer
Berlin. Frauen sind häufiger krank geschrieben - Männer gehen seltener zum Arzt. Insgesamt hatten Frauen im vergangenen Jahr 14 Prozent mehr Fehltage als Männer, wie aus dem am Dienstag veröffentlichten DAK-Gesundheitsreport hervorgeht.
Männer wiederum sind mit durchschnittlich 12,2 Tagen länger arbeitsunfähig geschrieben als Frauen, die 11,9 Tage fehlten.
Die größten Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt es demnach bei Depressionen, Krebs und Herzerkrankungen. Die gesetzliche Krankenkasse DAK hat Daten von rund 2,7 Millionen Versicherten ausgewertet. Zudem befragte das Forsa-Institut mehr als 5000 Frauen und Männer zwischen 18 und 65 Jahren. Danach gab es im vergangenen Jahr mit 4,1 Prozent den höchsten Krankenstand seit 16 Jahren. An jedem Tag des Jahres waren damit im Schnitt 41 von 1000 Erwerbstätigen krank geschrieben.
Nicht nur die Grippewelle habe den Krankenstand nach oben getrieben, erklärte DAK-Vorstandschef Herbert Rebscher. Ursache des stetigen Anstiegs seien auch zunehmende Krankschreibungen wegen Erkrankungen der Psyche und des Muskel-Skelett-Systems.
Der Report zeigt Rebscher zufolge auch, "dass der viel zitierte kleine Unterschied zwischen Frauen und Männern viel größer ist als gedacht". Frauen hatten beispielsweise wegen Krebserkrankungen 74 Prozent mehr Fehltage. Zwar ist das Erkrankungsrisiko für Frauen und Männern insgesamt gleich hoch. Krebs trifft Männer jedoch meist erst im höheren Alter ab etwa 60 Jahren. Prostatakrebs ist bei ihnen am weitesten verbreitet. Bei Frauen tritt vor allem Brustkrebs auf, der aber meist schon im Erwerbsleben.
Männer fehlten indes sehr viel öfter wegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Job als Frauen (65 Prozent mehr Fehltage). Zwischen 45 und 64 Jahren erkrankt fast jeder zehnte Mann an einer koronaren Herzerkrankung. Auch hatten Männer wegen Verletzungen fast doppelt so viele Fehltage.
Frauen fehlten hingegen deutlich häufiger wegen psychischer Erkrankungen als Männer (67 Prozent mehr Fehltage). Vor allem von Depressionen waren sie weit häufiger betroffen. Jede elfte Frau bekam im vergangenen Jahr eine Verordnung für Antidepressiva, aber nur jeder zwanzigste Mann.
Auch Schwangerschaftskomplikationen haben Einfluss auf die Krankheitsausfälle. Sie sind dem Report zufolge über alle Altersgruppen hinweg immerhin für zwölf Prozent des Unterschieds beim Krankenstand von Frauen und Männern verantwortlich.
Auch dass Frauen öfter zum Arzt und zur Vorsorge gehen, spielt eine Rolle. Berufstätige Männer gingen im Schnitt 4,2 Mal im Jahr zum Doktor. Berufstätige Frauen waren sieben Mal in den Praxen. Frauen arbeiten zudem oft in Berufen, in denen sie beispielsweise mit einer starken Erkältung nicht zur Arbeit gehen können, weil sie Kunden- oder Patientenkontakte haben. Auch die Kinderbetreuung wirkt sich aus: Mehr als jede vierte Frau (27 Prozent) sagt, dass sie sich bei einer Erkrankung des Kindes selbst krank gemeldet hat. Bei den Männern waren es nur 17,5 Prozent. (afp)