Glückwunsch, Papi!

Magier, Trainer, Träumer - Väter sind alles und können alles! WZ-Redakteure erzählen von ihrem Vater.

<strong>Düsseldorf. Jeder ist stolz auf seine Mutter. Jeder liebt seine Mutter. Das Verhältnis zum Vater ist oft viel schwieriger. Vätern dank zu sagen, fällt nicht immer leicht. Drei WZ-Redakteure geben sich zum Vatertag einen Ruck.

Vater, stille Randfigur mit Zauberkräften

Von Christoph Lumme Wer im Dortmund der 60er Jahre als Junge zur Welt kam, tat dies gemeinhin mit BVB-Trikot am Leib und Stollen unter den Füßen. Ich sehe die Väter noch heute vor mir, wie sie sich jeden Sonntag auf dem Fußballplatz ihren Erzeuger-Stolz aus dem Leib brüllten, während eine Horde wilder Zwerge, in rote Staubwolken gehüllt, über die Asche fegte. Erziehungsziel: Nationalelf.

Mein Vater war anders. Er war zu schweigsam für den Sportplatz, ihm fehlten die Killerinstinkte, weswegen ich später die Null im Klassen-Team war.

Kaum etwas hat sich mir so tief ins Gedächtnis gegraben wie jene Sternstunden mit diesem schweigsamen Vater. Da waren die Abende, an denen er meiner Schwester und mir aus Otfried Preußlers "Kleiner Hexe" vorlas, bis seine Stimme mit der Geschichte verschmolz. Da war dieser kaputte Elektromotor, den ich im Sperrmüll fand und den er auf dem Küchentisch wieder zum Surren brachte.

Da waren die Mitternachtsstunden in der Dunkelkammer: Es roch nach Essig, die Lampe tauchte alles in gelbes Licht. Und das Fotopapier schwamm im Entwicklerbad, bis sich Gesichter und Körper abzeichneten, Räume und Landschaften.

Andere Väter konnten vielleicht die Bundesliga-Ergebnisse vom Wochenende auswendig: Mein Vater konnte zaubern.

Meine Moral dieser Geschicht’: Für bedingungslose Liebe gibt es Mütter. Bei meinem Vater dagegen ist Anerkennung zunächst an Leistungen geknüpft. Er ist niemand, der sagt, alles werde schon irgendwie werden. Kritik ist ihm wichtig. Er weiß, dass es für Erfolge eigenen Einsatz braucht. Er beharrt darauf, dass sich im Zweifel jeder selbst der Nächste ist. Geht es um Pädagogik, ist er Kantianer: "Das Kind soll spielen, es soll Erholungsstunden haben, aber es muss auch arbeiten lernen." Zu viel Verständnis und Pädagogik: nichts als sinnloses "Gulli-gulli".

Neun Jahre Internat zu einer Zeit, in der Schüler kaum nach Hause fahren durften, und 18 Monate Bundeswehr, die noch Nato-Alarm hatte, den jeder ernst nahm, hinterlassen Spuren. Seine große Leistung für mich besteht darin, vom General ebenso weit entfernt zu sein wie vom Alt-68er. Ich hätte mit beiden große Schwierigkeiten bekommen.

Zu jedem Yin gehört ein Yang. "Yin" steht für das Weibliche, Weiche, Passive, "Yang" für das Männliche und Aktive. Erst durch ihre Vereinigung entsteht das Universum und alles was darin ist. Auch mein ganz persönliches Universum. Nur, warum die Chinesen Wärme der männlichen Seite zuschreiben, ist mir schleierhaft. Sie treiben allerdings auch kaum Wintersport.

Ein "Yin" ohne ein "Yang" scheint zwar gemütlicher, hebt aber alles aus den Angeln. Ohne Korrektiv gibt es keine Harmonie. Wärme braucht Kälte. Wer die Seite der Kälte verkörpert, bekommt oft weniger Dankbarkeit.

Deshalb, zum Vatertag: Danke für das Gleichgewicht. Nur die Kritik an meinen langen Haaren und der Sozialträumerei hab’ ich nicht ganz verstanden. Kommt aber bestimmt noch. Auf jeden Fall kann ich heute gut Skifahren.

Meine beiden Schwestern und ich waren stolz auf ihn, auch wenn sein Beruf für uns mehr Fluch als Segen war: Vater war stellvertretender Direktor der Handelsschule, und daran wurden wir im Gymnasium gemessen - kein Schummeln und Schwatzen, keine Techtelmechtel. Schließlich schrieben wir die 60er Jahre und lebten in einer katholischen Kleinstadt in der Eifel mit 99 Prozent CDU-Wählern.

Der alleinige Geldverdiener zu sein, dazu noch - Traum der Nachkriegszeit - ein eigenes Haus zu finanzieren, das bedeutete, jeden Tag aufs Neue ein Maximum an Arbeitskraft zu mobilisieren, das bedeutete immense Verantwortung. Kein Wunder: Das Prinzip, verzichten zu können, stand im Mittelpunkt seiner Lebenslehre.

Mein Vater ist und war ein großer Träumer, aber ein disziplinierter Träumer. Es war seine Ordnung, die ich als Studentin gründlich verschmähte. Bis ich ihren Wert erkannte. So bewahrheitete sich: Was du ererbt, erwirb es, um es zu besitzen.

Das Kirchenfest Christi Himmelfahrt entstand im 4. Jahrhundert und wird am 40. Tag nach Ostern und 10 Tage vor Pfingsten gefeiert. Es schließt den Osterfestkreis ab. An Christi Himmelfahrt feiern die Christen die Auffahrt Jesu Christi in den Himmel zur Teilhabe an Gottes Macht.

Vatertag Traditionell wird an Christi Himmelfahrt auch der weltliche Vatertag gefeiert. Zu Tausenden feiern Männer dann "Herrenpartien" und nehmen - im Grünen oder in der Kneipe - das eine oder andere Gläschen zu sich. Diese Sitten und Gebräuche haben ihren Ursprung bei den Germanen. Dort machten die Männer im Frühjahr so genannte Flurumgänge, bei denen die Götter um ein fruchtbares Jahr gebeten wurden. Ein kräftiger Umtrunk krönte die Aktion.

Das Datum Traditionell wird am Tag des Kirchenfestes Christi Himmelfahrt auch der weltliche Vatertag gefeiert - typisch sind Ausflüge in die Natur und mäßiger bis unmäßiger Alkoholkonsum.

Ursprung Diese Sitte hat ihren Ursprung bei den Germanen. Dort machten die Männer im Frühjahr so genannte Flurumgänge, bei denen die Götter um ein fruchtbares Jahr gebeten wurden. Ein kräftiger Umtrunk krönte die Aktion.

Heutige Form Sie ist Ende des 19. Jahrhunderts in Berlin aufgekommen. Der Volkskundler Gunther Hirschfelder (Universität Bonn) sagt: "Der Aufstieg des Vatertags fällt zusammen mit der Entstehung der Kneipenkultur, einem romantischen Naturbild und größerer Kaufkraft durch die Industrialisierung."

Alkohol Aufgrund des Alkoholkonsums gibt es am Vatertag erheblich mehr Schlägereien als an anderen Tagen. Laut Statistischem Bundesamt steigt die Zahl der durch Alkohol bedingten Verkehrsunfälle an Christi Himmelfahrt auf das Dreifache an und erreicht einen Jahreshöhepunkt.