Skat: Die Jungen sollen wieder reizen
Die deutschen Skatklubs wollen weg vom Image des Alt-Männer-Zeitvertreibs bei viel Bier und Schnaps.
Mönchengladbach. Alle Welt spricht über Poker, Sportsender übertragen die Zockerei sogar live. Da rückt das Skatspiel in den Hintergrund. Die letzte TV-Sendung ("18, 20 - nur nicht passen") wurde vom ZDF vor 35 Jahren abgesetzt. Gespielt wird aber immer noch, ohne große Schlagzeilen in geselliger Runde um Centbeträge in der Kneipe oder auch im Verein.
"Schon nach dem ersten Mal besteht Suchtgefahr, und es ist spannender als jeder Edgar-Wallace-Krimi", warnt Schneider nicht ganz ernsthaft. Denn: "Skatspielen ist Sport." Beim Skat gehe es zwar nicht um körperliche Anstrengung, dafür aber um "unglaublich hohe geistige Beweglichkeit". Skat sei eben ein "Denk- und Geistessport".
Sicher allesamt gute Argumente für das Kartenspiel. Doch gerade bei der Jugend stechen die nicht. In den meisten Klubs steht die Alterspyramide auf dem Kopf, so auch bei den "Zauderern" - trotz des Versuchs, Skat durch Arbeitsgemeinschaften an Schulen zu tragen. Dabei könnte die Jugend doch profitieren: Konzentration, Kombinationsfähigkeit und soziales Verhalten. Schneider: "Anders als Schach, das eher zum Egozentrismus erzieht, wird Skat mit einem Partner gespielt, mit dem man harmonieren muss."
Ursprung Skat wurde um 1820 in der "Skatstadt" Altenburg (Thüringen) erfunden, entwickelt aus den Kartenspielen Doppelkopf und Schafkopf. Im Jahre 1886 fand der erste deutsche Skatkongress mit über 1000 Teilnehmern in Altenburg statt. 1899 wurde der Deutsche Skatverband mit Sitz in Altenburg gegründet.
Begriff "Skat" geht nach allgemeiner Ansicht auf das lateinische Verb "scartare" zurück und bedeutet sinngemäß "Das Weggelegte", womit die beiden Karten (Skat oder Stock) gemeint sind, die beim Geben verdeckt beiseite gelegt werden.
Turnier Zu Christi Himmelfahrt lädt der Mönchengladbacher Skatclub "Die Zauderer" zum offenen Skat-Turnier ein. "Besonders über Nicht-Mitglieder und junge Hobbyspieler freuen wir uns", sagt Vorsitzender Ditmar Schneider. Über 200 Spieler werden erwartet, die um den mit 250 Euro dotieren 1. Platz kämpfen. Los geht es um 10 Uhr im Haus Granderath, Puffkohlen 109, 41239 Mönchengladbach. Weitere Informationen unter der Rufnummer 02166/83738.