„Gold to go“ für eilige Anleger
Die Börsen-Turbulenzen verursachen einen Ansturm auf das Edelmetall. In Essen kann man es am Automaten ziehen.
Essen. Kaugummi, Zigaretten, Fahrkarten, Kaffee: Wir sind es gewohnt, viele Dinge des Alltags am Automaten zu ziehen.
Aber Gold? In Essen steht jetzt der erste Automat Nordrhein-Westfalens, der das begehrte Metall ausspuckt. Das Geschäft boomt, weil Anleger aus Angst vor Inflation und dem Zusammenbruch des Finanzsystems in das angeblich sichere Edelmetall investieren.
Auch wenn Verbraucherschützer warnen, dass der Goldpreis mittlerweile auf irrationale Höhen geklettert ist: An dem mit Blattgold gestrichenen Gerät am Limbecker Platz blüht das Tauschgeschäft „Euro gegen Gold“.
Die Maschine, die mit einer Touch-Screen ausgerüstet ist, funktioniert wie ein Getränkeautomat, doch statt heißem Kaffe kommt „Gold to go“ heraus — in Form von Barren oder Münzen. Der Kunde kann unter zehn Produkten aus purem Gold wählen, indem er das Objekt seiner Begierde auf dem Bildschirm antippt.
Der kleinste Barren kostet weniger als 100 Euro, der größte mehr als 2000. Ein Display zeigt die zu zahlende Summe an. Sie wird in zehnminütigen Abständen aktualisiert und ergibt sich aus dem aktuellen Kurs und einem Aufschlag.
„Gold to go“ heißt das Geschäftsmodell. Hinter den glitzernden Panzerschränken steht eine schwäbische Aktiengesellschaft, deren Name Programm ist: „Ex Oriente Lux“. Bisher stehen die gepanzerten Goldesel in sieben deutschen Städten — Essen, München, Augsburg, Nürnberg, Metzingen, Pforzheim und Reutlingen.
„Ihr Einsatz reduziert den Aufwand für Raum-, Personal- und Lagerhaltung auf ein Minimum“, heißt es bei „Ex Oriente Lux“. So sei es möglich, „Gold zu günstigen Preisen zu erwerben“. Als Standorte kämen nur geschäftige Orte mit hoher Kaufkraft im Frage. Damit dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis die Düsseldorfer Kö ihren eigenen Gold-to-go-Automaten erhält.