Gorillababy nach OP wieder im Stuttgarter Zoo

Am Montag kam das Gorillababy Mary Zwo per Auto in die Stuttgarter Aufzuchtstation für Menschenaffen. Hier soll das sechs Wochen alte Tier aufgeppepelt werden.

Münster/Stuttgart. Das sechs Wochen alte Gorilla-Baby Mary Zwo aus dem Allwetterzoo Münster ist wohlbehalten im Stuttgarter Tierpark angekommen. Nachdem das auf Grund von mütterlicher Vernachlässigung geschwächte Affenkind am Wochenende auf der Kinder-Intensivstation der Universitätsklinik Münster notbehandelt worden war, kam es am Montag per Auto - sicher verpackt in einem Babysitz - in die Stuttgarter Aufzuchtstation für Menschenaffen. "Mary Zwo war nach der langen und anstrengenden Reise sehr
erschöpft, aber sie hat viel getrunken - ein gutes Zeichen", sagte
Münsters Zoosprecherin Ilona Zühlke. Die erste Nacht in Stuttgart
habe das Gorilla-Baby den Umständen entsprechend gut überstanden.
"Wir sind uns sicher, dass Mary Zwo in der Gorilla-Aufzuchtstation
sehr gut aufgehoben ist", sagte Zühlke und zeigte sich
zuversichtlich.
Mary Zwo braucht jetzt erst einmal viel Ruhe
Nach dem Stress der vergangen Tage soll das Baby in ihrem neuen Zuhause erst einmal viel Ruhe bekommen. "Es ist zunächst wichtig, dass das Gorilla-Baby wieder einen normalen Ernährungs- und Schlafrhythmus findet", erklärte Isabel Koch, stellvertretende Pressesprecherin des Stuttgarter Zoos. Sie versprach eine optimale Betreuung des Affenkindes: "Man wird hier alles dafür tun, dass es Mary Zwo bald besser geht."

Sobald das Gorilla-Baby wieder zu Kräften gekommen ist, soll es mit
seinen Artgenossen in der Aufzuchtstation in Kontakt kommen.
Gemeinsam mit ihnen soll Mary Zwo in den nächsten Jahren im
Gorilla-Zentrum des Stuttgarter Zoos aufwachsen.
Zoodirektor Jörg Adler hatte das unterkühlte, unterzuckerte und ausgetrocknete Gorilla-Baby am Samstag in das Krankenhaus gebracht, weil in einer Uniklinik für Menschen die technische Ausrüstung besser sei als in einer Tierklinik und die Ärzte auch mehr Erfahrung mit der Intensivmedizin hätten.
Gorillas seien so stark bedroht, dass die Erhaltung ihrer Art besonders wichtig sei. Die Behandlung von Gorillababys in Krankenhäusern für Menschen gebe es immer mal wieder. So hatten Kinderärzte in Heidelberg vor einem Monat ein schwer krankes Tier erfolgreich behandelt.

Mary Zwo hatte am Samstag beinahe leblos im Arm ihrer Mutter gelegen. Diese hatte ihr Junges nach Angaben des Zoos vernachlässigt, da ihr vermutlich die anderen Gorillas fehlten. Die Gruppe war kurz nach der Geburt getrennt worden, weil der unerfahrene Vater Mutter und Kind bedrängte. Bereits im vergangenen Jahr hatte es im Allwetterzoo Gorilla-Nachwuchs gegeben. Mary wurde allerdings im Alter von fünf Monaten bei Eifersuchts-Rangeleien im Gehege getötet.