Grippe-Angst: Kita ausgeräumt

Tochter der erkrankten Düsseldorfer war dort mit 34 anderen Kindern zusammen. Solinger Kollege unter Infektionsverdacht.

Düsseldorf. Das blaue Eisentor zu der Kindertagesstätte ist verschlossen. Vor den Fenstern im Erdgeschoss sind die Rollladen heruntergelassen, im ersten Stock geben sie den Blick frei auf nackte Wände und leere Regale. Die Kita an der Fuldaer Straße im Stadtteil Eller ist am Donnerstagmorgen komplett ausgeräumt und desinfiziert worden. Ein sechsjähriges Mädchen, das die Einrichtung am Montag und Dienstag noch besuchte, ist an der Schweinegrippe erkrankt. Genau wie seine Eltern. Sie hatten sich bei einer Reise in die USA angesteckt.

Die drei Patienten werden in der Uni-Klinik von Professor Dieter Häussinger, Leiter der Infektiologie, behandelt. "Sowohl bei den Eltern als auch bei dem Kind ist die Krankheit glimpflich verlaufen", sagt der Experte. "Die schlimmsten Fieberschübe sind vorbei." Ebenfalls isoliert und unter Beobachtung sind die andere Tochter des Paares und deren Tante. Eine reine Vorsichtsmaßnahme. Denn bisher verliefen alle Tests auf den Erreger bei der Vierjährigen negativ.

Ob eine Ausbreitung der Schweinegrippe in der Region so verhindert werden konnte, bleibt allerdings unklar. In Solingen wurde am Freitag ein Kollege des infizierten Düsseldorfers (40) mit Verdacht auf eine Infektion behandelt. Der erste Schnelltest fiel zwar negativ aus, dieser bietet allerdings keine 100-prozentige Sicherheit.

"In einer so mobilen Welt können wir nur begrenzen", sagt der Düsseldorfer Gesundheitsdezernent Wilfried Kruse. Größtes Problem: Die Krankheit bricht erst rund sieben Tage nach der Ansteckung aus. Der erkrankte Düsseldorfer und seine 43-jährige Frau wurden bei ihrer Rückreise aus New York am 15. Mai am Düsseldorfer Flughafen von Ärzten des Gesundheitsamtes überprüft. Sie zeigten jedoch noch keinerlei Symptome der Schweinegrippe. Beide waren auch am Montag noch bei der Arbeit.

Das Düsseldorfer Gesundheitsamt hatte bereits am Donnerstag die über 200 anderen Passagiere des Fluges AB 3551 kontaktiert, die Kollegen und die Familien des Paares. Die beiden Kinder besuchten noch am Montag und Dienstag die Kindertagesstätte an der Fuldaer Straße. Zum Glück gab es dort an beiden Tagen lediglich eine Notgruppe mit 34Kindern wegen des Erzieher-Streiks. "Wir haben den Eltern empfohlen, den Kontakt mit anderen Kindern vorerst zu vermeiden", sagt Jugendamtsleiter Johannes Horn. Erst ab 2. Juni könne Entwarnung gegeben werden, wenn niemand erkrankt. Dann öffnet auch die Kita wieder. Die 50Kinder, die nicht mit dem infizierten Mädchen in der Kita waren, werden bis dahin im Bürgerhaus betreut. "Ob das übertrieben ist, wissen wir nicht", sagt Horn. Doch man wolle alle Möglichkeiten ausschöpfen, um die Krankheit einzudämmen.

Aus dem gleichen Grund werden auch die drei Erkrankten noch nicht entlassen. Uni-Professor Häussinger: "Ich behalte sie mindestens zehn Tage hier." Auch dabei gehe es aber nur um die Sicherheit anderer: "Der Zustand der Erkrankten ist nicht so ernst, dass sie stationär behandelt werden müssten."