Stefan Raab sagt der ARD ab
Keine Hilfe beim Eurovision Song Contest
Hamburg. ProSieben-Entertainer Stefan Raab hat der ARD einen Korb gegeben. Der 42-Jährige wird nicht mit dem „Ersten“ beim nächsten Eurovision Song Contest zusammenarbeiten. „Der NDR hat uns um Hilfe gebeten“, sagte Raab in einem am Montag erscheinenden Interview des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“, über das am Freitag „Spiegel Online“ berichtete. „Wir haben ein schlüssiges Gesamtkonzept vorgelegt. Die Entscheidungswege in der ARD sind aber derart kompliziert, dass sie mit unserer Arbeitsweise nicht vereinbar sind. Unser Song Contest heißt Bundesvision Song Contest.“
Die Intendanten der ARD hatten sich in dieser Woche nicht über eine Kooperation mit dem Sender und seinem Spaßvogel einigen können. Eine ARD-Sprecherin hatte noch am Donnerstag gesagt, ein gemeinsames Konzept sei „reizvoll“. Allerdings seien noch einige Fragen zu diskutieren, so zum Beispiel die Einbindung der Pop- und Jugendprogramme der Landesrundfunkanstalten der ARD. „Wir sind zuversichtlich, die offenen Fragen zeitnah klären zu können“, hieß es da noch.
Raab, der selber im Jahr 2000 Platz fünf beim Eurovision Song Contest belegt hatte, galt unter einigen Experten in der ARD, zum Beispiel beim NDR-Unterhaltungschef Thomas Schreiber, als Hoffnungsträger, um die deutschen Beiträge beim traditionsreichen europäischen Musikwettbewerb wieder nach oben zu bringen. Der Titel „Miss Kiss Kiss Bang“ landete am 16. Mai nur auf Platz 20, im Vorjahr waren die No Angels nur Letzter. Bei ProSieben führt Raab durch den Bundesvision Song Contest, einem Gegenstück zum deutschen Vorentscheid in der ARD.
Mit der Absage Raabs erlebt die ARD jetzt einen ähnlichen Rückschlag wie im Januar 2007 mit RTL-Aushängeschild Günther Jauch, der damals einen Wechsel zum „Ersten“ ablehnte. Auch bei Jauchs anstehender Verpflichtung herrschte unter den Intendanten der Landesrundfunkanstalten keine Einmütigkeit. Raab hätte die ARD- Unterhaltungsprogramme mit seinen Ideen bereichern können. Jetzt wird er sie weiter bei ProSieben anwenden können. Sein nächster Akt ist der „Deutsche Eisfußball-Pokal“ am nächsten Freitag.