Günther Grass klagt gegen Biografen
Rechtsstreit: Der 80-Jährige wehrt sich gegen SS-Vorwürfe.
Düsseldorf. Der Literaturnobelpreisträger Günter Grass (80) hat beim Landgericht Berlin eine Unterlassungsklage wegen einer Waffen-SS-Passage in einer Grass-Biografie von Michael Jürgs eingereicht. Die Klage gegen die Verlagsgruppe Random House (Goldmann-Verlag) richtet sich gegen die Behauptung, Grass habe sich gegen Ende des Zweiten Weltkrieges "freiwillig" zur Waffen-SS gemeldet. Das sagte eine enge Grass-Mitarbeiterin gestern. Sie bestätigte damit einen Bericht von "Spiegel-online".
Demzufolge hat Grass der Klageschrift eine eidesstattliche Versicherung beigefügt. Dem Goldmann-Verlag liegt die Klage nach Angaben einer Sprecherin noch nicht vor.
Anlass der Klage ist ein Satz in der Neuauflage (2007) der Biografie "Bürger Grass", der bei ihrem ersten Erscheinen 2002 von manchen Kritikern eine "unverhohlene Bewunderung" für den Literaturnobelpreisträger bescheinigt wurde. Der neue Satz lautet: "Günter Grass bekannte, seine Nuss knackend, sich als Siebzehnjähriger freiwillig zur Waffen-SS gemeldet zu haben."
Grass hatte in seiner im Sommer 2006 erschienenen Autobiografie "Beim Häuten der Zwiebel" erstmals über seine Mitgliedschaft als 17- Jähriger bei der Waffen-SS berichtet und in einem Interview dazu betont, er habe das "im Rückblick immer als einen Makel empfunden".