Gutachterin: Fritzl hatte zum Schluss Angst vor Keller-Familie

Hamburg (dpa) - Der wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilte Inzest-Täter von Amstetten, Josef Fritzl, hatte offenbar Angst vor seiner im Keller seines Hauses 24 Jahre gefangen gehaltenen Tochter und deren heranwachsenden Kindern.

Dies sagte die Linzer Gerichtsgutachterin Adelheid Kastner dem Hamburger Magazin "Stern" vom Donnerstag. Der heute 73-Jährige habe zum Schluss befürchtet, "dass ihn da unten jemand mal attackieren könnte. Am Schluss haben dort immerhin drei Erwachsene gelebt. Also drei gegen einen", sagte Kastner dem Blatt.

Kastner hatte Fritzl vor dem Schwurgericht in St. Pölten in der vergangenen Woche zwar eine schwere Persönlichkeitsstörung aber volle Zurechnungsfähigkeit bescheinigt.

Nach ihrer Einschätzung hatte Fritzl tatsächlich geplant, seine im Keller gefangene Zweitfamilie aus dem Kerker nach oben zu holen. Er sei davon ausgegangen, dass das Verbrechen nicht auffliegen würde. Fritzl sei überzeugt gewesen, dass seine Tochter Elisabeth nicht zur Polizei gehen würde.

Bis in den Prozess hinein sei sich Fritzl der Schwere seiner Taten offenbar nicht bewusst gewesen. Erst mit der elfstündigen, auf Video aufgezeichneten Aussage seiner Tochter sei "seine Welt endgültig zusammengebrochen".