Mehr Sicherheit bei Kosmetika

Produkte müssen EU-weit besser gekennzeichnet werden.

Brüssel. Mehr Sicherheit "von Kopf bis Fuß" sowie mehr Ehrlichkeit in der Werbung verspricht die neue Brüsseler Kosmetikrichtlinie. Das EU-Parlament gab am Dienstag grünes Licht für das Gesetz, das 2012 in Kraft tritt.

Besonders umstritten in den Verhandlungen war das Verbot von Stoffen, die Krebs erregend, Erbgut verändernd und fortpflanzungsschädigend sind. "Es ist völlig inakzeptabel, dass einige Mitgliedsstaaten ernsthaft eine Auflockerung gefordert haben", sagte die Europaabgeordnete Dagmar Roth-Behrendt (SPD). Eine Ausnahme werde es lediglich für Ethanol und Vitamin A geben, Stoffe, die auch in Lebensmitteln vorkommen.

EU-Politikerin Hiltrud Breyer (Grüne) feiert die strengen Vorschriften zu Kleinststoffen im Nanobereich (ein Nanometer = ein Millionstel Millimeter) als "Durchbruch". Erstmalig gibt es in der EU Vorschriften zur Zulassung, Sicherheitsprüfung und Kennzeichnungspflicht von Nanomaterialien, die als Farb- oder Konservierungsstoffe etwa in Lippenstiften und Duschgels verarbeitet werden.

Nano-Titanoxid etwa, das als UV-Filter in Sonnencremes verwendet wird, entwickelt als Kleinststoff völlig andere Eigenschaften. Mangels Sicherheitsprüfungen ist aber vielfach nicht bekannt, ob und wie gefährlich diese Nanopartikel sind. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) will deshalb nicht bis 2012 warten und dringt auf eine sofortiges Moratorium für den Einsatz von Nanomaterialien.

Schluss macht die Verordnung ferner mit Werbung, die den Verbraucher mit falschen Versprechungen in die Irre führt. "Eine Anti-Falten-Creme darf künftig nur noch so heißen, wenn sie auch wirklich die Haut strafft", sagt der EU-Politiker Karl-Heinz Florenz (CDU).