Bochum Häftling weiter auf der Flucht - Justiz-Mitarbeiter werden befragt
Der Polizei fehlt weiter jede Spur von dem Häftling, der am Dienstag nach einem Prozess aus dem Bochumer Landgericht geflohen ist. Derweil laufen die Untersuchungen, wie der mutmaßliche Kopf einer Diebesbande entkommen konnte.
Bochum (dpa). Von dem 24-jährigen Häftling, der am Dienstag aus dem Landgericht Bochum geflohen ist, fehlt weiterhin jede Spur. Die Polizei suche überregional und auch außerhalb Deutschlands nach ihm, erklärte ein Sprecher am Mittwoch. Da der Mann Georgier sei, sei nicht auszuschließen, dass er auch Kontakte ins Ausland habe.
Das Landgericht untersucht, wie es zu der Flucht kommen konnte. Klar ist bislang, dass eine Tür offen stand und deswegen die Sicherheitsschleuse für einen kurzen Moment zu beiden Seiten geöffnet war. „Ich gehe von menschlichem Einzelversagen aus“, sagte Gerichtssprecher Michael Rehaag am Mittwoch. Er entschuldigte sich für den Vorfall. Die Justiz-Wachtmeister, die den Häftling zu einem Fahrzeug bringen sollten, sollen noch befragt werden. Ob ihnen ein Disziplinarverfahren drohe, stehe noch nicht fest.
Der Häftling konnte ohne Handschellen fliehen, weil er diese in der Sicherheitsschleuse nicht tragen musste. Zudem habe er davon profitiert, dass er die Abläufe in dem Gericht kenne. „Er war schon über 30 Mal hier. Da spielt sich Routine ein“, sagte der Sprecher. Der Mann steht seit März 2015 als Hauptangeklagter zusammen mit weiteren Angeklagten wegen Seriendiebstahls vor Gericht.