Hans Küng: Kritiker der Kirche
Hans Küng hat die Kirche oft aufgemischt und manchen Papst gegen sich aufgebracht. Jetzt will sich der katholische Theologe und Papstkritiker weitgehend aus der Öffentlichkeit zurückziehen. Kurz nach seinem 85. Geburtstag übergibt er heute sein Lebenswerk — die Stiftung Weltethos — in jüngere Hände.
Danach will er sich mehr Zeit zum Schreiben nehmen und in den nächsten Monaten vor allem am dritten Band seiner Memoiren arbeiten.
Die Stiftung ist Küngs wichtigstes Projekt als Theologe. Der gebürtige Schweizer ist der geistige Vater der Weltethos-Idee, die nach gemeinsamen Moralvorstellungen aller Menschen sucht. Sein Nachfolger als Stiftungspräsident wird der Präsident des Staatsgerichtshofs Baden-Württemberg, Eberhard Stilz. Küng bleibt Ehrenpräsident.
Küng war 1979 von der Deutschen Bischofskonferenz die kirchliche Lehrerlaubnis entzogen worden, exkommuniziert wurde er nie. Ihm gingen die Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils nicht weit genug. So hatte er etwa das Dogma der päpstlichen Unfehlbarkeit kritisiert. Vor wenigen Tagen hatte er die Hoffnung geäußert, vom neuen Papst Franziskus rehabilitiert zu werden. Red