Harmonisches Ende eines Duetts
Lange waren sie das Opern-Traumpaar schlechthin, jetzt gehen Anna Netrebko und Erwin Schrott privat getrennte Wege.
München. Wenn eine Liebe auf der Opernbühne zu Ende geht, dann ist das oft dramatisch, tragisch gar. Im echten Leben aber wirkt die Sache deutlich nüchterner: „Die Sopranistin Anna Netrebko und der Bass-Bariton Erwin Schrott haben ihre Beziehung nach sechs Jahren einvernehmlich beendet.“
So heißt es schlicht in einer Mitteilung, die Netrebkos Münchner Pressebüro am Montag in die Welt hinaus schickte. Das Traumpaar der Klassik ist keines mehr, die Opern-Stars gehen getrennte Wege — zumindest privat.
Schon länger hatte es Gerüchte über eine Trennung der 42 Jahre alten Opern-Diva von ihrem 40 Jahre alten Lebensgefährten gegeben. Als Netrebko im Sommer sagte: „Ich weiß nicht, ob wir ein Traumpaar sind. Wir versuchen, das Beste aus unserem Stress-Job zu machen“, da horchten Opern- und Klatschwelt auf. Am Freitag zitierte die „Bild“ eine ihrer Einschätzung nach niedergeschlagen wirkende Netrebko mit den Worten: „Im Moment gibt es keine Beziehung — aber ich bin glücklich.“
Der „Stress-Job“ sei der Grund für die Trennung von dem uruguayischen Opernsänger, lässt Netrebko jetzt mitteilen: „unsere beruflichen Verpflichtungen und die daraus resultie- renden Entfernungen und andauernden Trennungszeiten“. Normalerweise sagen Promi-Paare in einem solchen Fall, sie wollten Freunde bleiben. Bei Netrebko heißt es: „Unsere gemeinsame Zeit bedeutet uns viel und natürlich kümmern wir uns beide weiter um unseren Sohn Tiago.“
In der Öffentlichkeit zelebrierte das Opern-Paar gern seine Liebe. Netrebko schwärmte in Interviews von ihrem „wahnsinnig starken Mann“ und seinem Humor, Schrott von ihrer Schönheit. „Ich bin inspiriert von der Frau, mit der ich jeden Morgen aufwache“, sagte er einmal.
Das Ganze hatte nicht nur eine romantische, sondern auch eine marktorientierte Seite. „Wir sind eine Familie — kein Produkt“, sagte Schrott zwar einmal, das stimmte aber nur zur Hälfte. Denn wenn die beiden gemeinsam auftraten, dann war das noch toller, als wenn die Netrebko allein kam. Nach Konzertauftritten gab es auch schon mal einen zärtlichen Kuss auf der Bühne.
Der fällt jetzt voraussichtlich weg, sonst soll sich aber auf der Bühne nicht viel ändern, wie Netrebko, die in Wien und New York lebt, in dem kurzen Statement erklärt: „Zukünftige gemeinsame Auftritte werden wie geplant stattfinden und auch die Arbeit an unserer Stiftung werden wir fortführen.“
Die „Anna and Erwin Foundation — Anna Netrebko and Erwin Schrott for kids“ soll Bildung und Erziehung sowie Kunst und Kultur fördern. Da dürfte dem ehemaligen Traumpaar die Professionalität zugute kommen. Netrebko sagte einmal: „Auf der Bühne sind wir kein Paar, da sind wir Kollegen.“