Harrison Ford übersteht Bruchlandung
Los Angeles (dpa) - Selbst mit einem „Indiana Jones“-Darsteller im Cockpit kann etwas schiefgehen: Es war kein Stunt, sondern eine Bruchlandung, die Hollywood-Star Harrison Ford am Donnerstag auf einem Golfplatz in Südkalifornien hinlegte.
Sein einmotoriger Oldtimer-Flieger, ein Trainingszweisitzer aus dem Zweiten Weltkrieg, prallte mit der Nase auf den Rasen. Ford wurde verletzt. Augenzeugen sprachen von einer tiefen Schnittwunde am Kopf.
Sein ältester Sohn, Ben Ford, gab beim Besuch im Krankenhaus schnell Entwarnung: „Angeschlagen, aber ok!“, twitterte der 47-Jährige. „Er ist genau der Mann, wie man ihn sich vorstellt“. Sein Vater sei „unglaublich stark“.
Harrison Ford, der sich als peitschenschwingender Archäologe „Indiana Jones“ in gefährliche Abenteuer stürzt, steht mit 72 Jahren immer noch auf Action. Im vorigen Sommer mischte er an der Seite von Sylvester Stallone und Arnold Schwarzenegger in dem Action-Kracher „The Expendables 3“ mit.
Auch als leidenschaftlicher Hobby-Flieger, der erst mit Mitte 50 seinen Pilotenschein machte, ist Ford nicht zu bremsen. 1999 legte er mit seinem Hubschrauber in Kalifornien eine Bruchlandung hin. Er kam mit dem Schrecken davon. Ein Jahr später musste er bei starken Winden seine Beechcraft Bonanza im US-Staat Nebraska notlanden. Er liebe das Gefühl von Freiheit, beschreibt Ford seine Flugleidenschaft. Auch Schauspielerin Calista Flockhart, mit der er seit 2010 verheiratet ist, fliege gern, sagte Ford 2003 der US-Zeitschrift „People“. Sie wisse, wie glücklich er in der Luft sei.
Seine Flugleidenschaft hätte am Donnerstag aber auch tragisch enden können. Glücklicherweise habe das Flugzeug bei der Notlandung in dem dicht besiedelten Wohngebiet keine Häuser getroffen, sagte Pat Butler von der Feuerwehr in Los Angeles. Fords Sprecherin zufolge gab es schon beim Start in der kalifornischen Küstenstadt Santa Monica ein Problem mit dem Motor. „Er hatte keine andere Wahl, als eine Notlandung zu machen“, teilte Sprecherin Ina Treciokas der Deutschen Presse-Agentur mit.
„Indiana Jones“ hätte es kaum besser machen können. Ford habe eine „wunderbar ausgeführte erzwungene Landung“ vollzogen, lobte der Chef des Flughafenverbands von Santa Monica, Christian Frey, das Manöver des Hollywood-Stars. Das sei ein „großartiger Job“ eines sehr gut ausgebildeten Piloten gewesen, sagte Frey der US-Zeitschrift „People“.
Nach der Bruchlandung gibt es aber auch schon kritische Stimmen über die Sicherheit des kleinen Flughafens in Santa Monica. Viele Anwohner fordern seit langem die Schließung. Der Unfall habe sich „beängstigend“ nah an Häusern ereignet, zitierte die „Los Angeles Times“ den Stadtverordneten Mike Bonin. Das Flugfeld im Westen von Los Angeles werde unter anderem von Stars wie Ford, Arnold Schwarzenegger und Tom Cruise benutzt, schreibt die Zeitung.
Ford kann sich als Pilot mit einer Medaille für „humanitäre“ Verdienste schmücken. 2013 zeichnete ihn der US-Verband für Geschäftsflugverkehr (NBAA) für seine Einsätze in Krisengebieten oder für Hilfsbedürftige aus. Etwa habe er Krebspatienten in Krankenhäuser geflogen und Erdbebenopfern in Haiti geholfen, hieß es zur Begründung.
Zuletzt musste Ford allerdings eine Flug- und Drehpause einlegen. Im vorigen Juni brach sich der Schauspieler bei einem Unfall am „Star Wars“-Set in London das linke Bein. Nach Zeitungsberichten war eine hydraulische Tür des „Star Wars“-Raumschiffs „Millennium Falcon“ Schuld an dem Unfall.
Von seinen Crash-Verletzungen am Donnerstag dürfte sich Ford bald wieder erholen. Die Ärzte erwarteten eine vollständige Genesung, beruhigte seine Sprecherin die Fans. Ein auffälliges Unfall-Markenzeichen hat der Schauspieler bereits. Seine berühmte Narbe am Kinn stammt von einem Autounfall in den 1960er Jahren.