Herman Van Rompuy: Der neue Mr. Euro
Herman Van Rompuy kommt unauffällig, fast unscheinbar daher. Und genau das will er auch. Der EU-Ratspräsident ist nach dem Vorstoß von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy in aller Munde — und meldet sich selbst erst einmal nicht zu Wort.
Der 63-jährige Politiker soll nach dem Willen von Berlin und Paris der neue „Mr. Euro“ werden und die angekündigte Wirtschaftsregierung der 17 Euro-Länder leiten.
Doch wer ist der drahtige Mann mit der hohen Denkerstirn und den blassen Wangen? „Stell dir vor, Europa hat einen Präsidenten und keiner kennt ihn . . .“, hatte eine Zeitung zum Amtsantritt des Belgiers Anfang vergangenen Jahres getitelt. Und Van Rompuy selbst scheint dem nicht entgegentreten zu wollen. Kurz nach seiner Ernennung kündigte er an: „Ich werde diskret bleiben“ — und blieb es.
Der Vater von vier Kindern gilt als geschickter Verhandler, als einer, der unter schwierigsten Bedingungen Kompromisse aushandeln kann. Ein Jahr lang war er belgischer Regierungschef und konnte das Auseinanderbrechen des Königreichs, das unter dem Sprachenstreit zwischen Wallonen und Flamen leidet, verhindern. dpa