Hirschkäfer ist Insekt des Jahres
Berlin (dpa) - Der Hirschkäfer ist das Insekt des Jahres 2012. Die mächtigen, bis zu neun Zentimeter langen Käfer, deren Männchen das typische Geweih tragen, sind in Deutschland vom Aussterben bedroht.
Die größten Käfer Mitteleuropas können bis zu acht Jahre alt werden, verbringen allerdings den Großteil davon als Larve oder Puppe unter der Erde. „Den Hirschkäfer kennt jeder, leider häufig nur dem Namen nach“, begründete das Kuratorium „Insekt des Jahres“ seine Wahl. Es solle auf das lange Leben und die Schönheit der mittlerweile sehr seltenen Käfer hingewiesen werden.
Was als Geweih bezeichnet wird, sind die bis zu drei Zentimeter langen Oberkiefer der Männchen. Sie dienen nicht zur Nahrungsaufnahme, sondern zu imposanten Rivalenkämpfen während der Paarungszeit. Das Weibchen ist kleiner, nur sechs Zentimeter lang, aber trotz kürzerer Oberkiefer eindeutig als Hirschkäfer erkennbar. Die Käfer schwärmen von Mitte Juni bis Ende Juli - besonders gerne an alten Eichen. Männchen wie Weibchen brauchen zur Reifung ihrer Keimzellen nämlich Baumsaft, der bestimmte Pilze enthält.
Um daran zu gelangen, können die Weibchen sogar Baumwunden beißen. An diesen Stellen verharren sie, bis ein Männchen zur Paarung kommt - eine Prozedur, die tagelang dauern kann. Anschließend gräbt sich das Weibchen in die Erde ein, wo es bis zu 100 Eier an die morschen Wurzelstöcke der Eichen legt. Die Larven, die nach zwei Wochen schlüpfen, bleiben fünf bis acht Jahre unter der Erde, wo sie sich von feuchtem Holz ernähren. Erst dann bauen sie sich einen Kokon, verpuppen - und verbringen schließlich ihre letzten Lebenswochen über der Erde. Zur Erhaltung des Hirschkäfers sei es deshalb sehr wichtig, in Wäldern morsche Eichenstümpfe stehen zu lassen, hieß es weiter.