Hitze: Hoffen auf den großen Regen

Der Juli 2010 bricht alle Rekorde. Das Wasser im Rhein ist mittlerweile so warm wie das Mittelmeer.

Düsseldorf. Die Juli-Sonne stellt alles in den Schatten. Seit mindestens 110 Jahren war es in Deutschland im Juli nicht mehr so heiß, der Monat könnte als heißester Juli seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1900 in die Geschichte eingehen.

In der ersten Monatshälfte registrierte der Deutsche Wetterdienst (DWD) eine Durchschnittstemperatur von 22,3 Grad für Deutschland. "Das sind 5,4 Grad über normal", sagt DWD-Meteorologe Andreas Friedrich. Der bisherige Rekord liegt bei 22,1 Grad und wurde im Juli 2006 aufgestellt. Das Wetter trug damals zum "Sommermärchen" der Fußball-WM in Deutschland bei.

Regen fällt nur dort, wo Gewitter niedergehen. Dann können zwar große Niederschlagsmengen innerhalb kurzer Zeit fallen - nur wenige Kilometer weiter aber bleibt es knochentrocken. Ein sanfter, ergiebiger Landregen, der die ausgedörrten Böden wieder durchfeuchten könnte, ist nicht in Sicht. In etlichen Regionen hat es seit Wochen nicht geregnet.

"In einigen Flüssen und Seen gibt es mittlerweile Sauerstoffmangel." Eberhard Jacobs, Sprecher des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv), macht sich große Sorgen. Vor allem gestaute Gewässer und kleine flache Seen sind vom Sauerstoffmangel betroffen. Grund: Durch die Sonneneinstrahlung wachsen die Wasserpflanzen stärker als sonst und verbrauchen den Sauerstoff.

Zudem erhitzen sich die Gewässer, beispielsweise wurden am Wochenende im Rhein bei Düsseldorf-Flehe mit 27 Grad höhere Temperaturen als sonst gemessen. Aktuell sind es im Rhein 25,9 Grad. Wenn die Hitzewelle bleibt, können Fische sterben oder erkranken. "Wir haben noch keine Erkenntnisse über ein Fischsterben, aber überwachen die Situation in den Gewässern regelmäßig", erklärt Jacobs.

Die Pegelstände der Flüsse wie Rhein und Ruhr bewegen sich laut Wasserschutzpolizei Düsseldorf in NRW derzeit größtenteils im mittleren Bereich - Probleme gebe es hier noch nicht. Grund: Die kurzen Gewitter verschaffen ein wenig Erleichterung. Die Regengüsse lassen auch die Waldbrandgefahr sinken.

Neben den Menschen in nicht klimatisierten Bahnabteilen leiden auch die Tiere in ihren Ställen unter dem Hitzestress. Die Kühe geben weniger Milch, die jungen Ferkel wachsen nicht mehr, so Helmut Born vom Deutschen Bauernverband. Um sie zu entlasten, laufen in den modernen Ställen sogenannte Berieselungsanlagen - die Tiere werden von oben mit Wasser besprüht, und Durchzug sorgt für Abkühlung.