Höchstwert gemeldet 962 Corona-Todesfälle binnen 24 Stunden

Berlin · Auch im Lockdown steigen die Corona-Todesfälle in Deutschland weiter. Es gibt zwar sinkende Zahlen bei den Neuinfektionen, aber ob sie schon eine Trendwende bedeuten, ist unklar.

Die Zahl der Toten, bei denen das Coronavirus nachgewiesen wurde, steigt auch im Lockdown an.

Foto: dpa/Jens Büttner

Die Zahl der gemeldeten Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus hat erneut einen Höchststand erreicht. Binnen eines Tages übermittelten die deutschen Gesundheitsämter dem Robert Koch-Institut (RKI) 962 Menschen die mit oder an Corona gestorben sind, wie aus den RKI-Zahlen vom Mittwochmorgen hervorgeht.

Außerdem wurden 24 740 Neuinfektionen gemeldet. Vergangenen Mittwoch (16.12.) waren 27 728 Neuinfektionen und der bisherige Höchststand von 952 Todesfällen verzeichnet worden. Den bisherigen Höchstwert mit 33 777 gemeldeten Infektionen hatte es am Freitag gegeben, darin waren jedoch 3500 Nachmeldungen enthalten.

Die Zahl der binnen sieben Tagen an die Gesundheitsämter gemeldeten Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) sank bis Mittwoch erstmals seit Wochen - und zwar leicht auf 195,1. Tags zuvor war mit 197,6 ein Höchststand erreicht worden. Den mit Abstand höchsten Wert erreicht Sachsen: Dort liegt die Sieben-Tage-Inzidenz bei 414,1, also mehr als doppelt so hoch wie im Bundesdurchschnitt. Es folgt Thüringen mit einem Wert von 319,6. Der niedrigste Wert wird in Mecklenburg-Vorpommern mit 96,3 verzeichnet.

Die Zahl der Patienten auf Intensivstationen und der Todesfälle war in der Tendenz zuletzt nach oben gegangen, was nach dem steilen Anstieg bei den Neuinfektionen auch erwartet worden war. Die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) rechnet damit, dass der Lockdown aufgrund der Zeit von der Infektion bis zum möglichen Tod erst nach Wochen zu sinkenden Todeszahlen führen wird. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg bis Mittwoch auf 27 968.

Die deutschen Intensivmediziner gehen auch für die kommenden Wochen von einer weiteren Zunahme der Covid-19-Patienten auf den Intensivstationen aus. „Wir rechnen mit dem Peak in den nächsten zwei bis drei Wochen“, hatte Christian Karagiannidis von den Kliniken Köln am Dienstagnachmittag auf einer Pressekonferenz der Divi gesagt. Am Dienstag wurden laut Divi-Tagesregister 5216 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen behandelt. Er rechne damit, dass es im Januar gleichzeitig „um die 6000“ Intensivpatienten geben wird, sagte Karagiannidis.

Die Zahl der bekanntgegebenen Neuinfektionen lag am Mittwoch zwar etwas unter dem Wert der Vorwoche. Allerdings war die Zahl vom Mittwoch vergangener Woche leicht erhöht, weil Sachsen an dem Tag Daten nachgemeldet hatte. Doch auch die Sieben-Tage-Inzidenz sank leicht, nachdem sie seit 3. Dezember permanent angestiegen war. Epidemiologe Hajo Zeeb vom Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie riet dennoch zur Vorsicht, einzelne Tage zu interpretieren. „Da muss sich schon mehrere Tage in Folge etwas zeigen, und im Grunde kann man derzeit noch nicht wirklich erwarten, dass die strengeren Maßnahmen sich in sinkenden Zahlen widerspiegeln.“

Das RKI zählt seit Beginn der Pandemie 1 554 920 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland (Stand: 23.12., 00.00 Uhr). Nach Schätzungen sind rund 1 160 100 Menschen inzwischen genesen.

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Dienstagabend bei 0,95 (Vortag: 0,98). Das heißt, dass 100 Infizierte rechnerisch 95 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab.

(dpa)