Hoffnung im Kampf gegen die Ölpest vor Neuseeland
Wellington (dpa) - Im Kampf gegen die schwarze Ölflut aus dem havarierten Frachter „Rena“ vor Neuseeland gibt es einen Hoffnungsschimmer:
Bergungsteams wollen möglichst schon an diesem Freitag einen neuen Anlauf unternehmen, die verbliebenen 1300 Tonnen Schweröl aus den Treibstofftanks des 236 Meter langen Schiffes abzupumpen.
Nach einer zweitägigen Unterbrechung wegen heftigen Sturms gelangten drei Experten am Donnerstag wieder an Bord des Schiffes. In einem hochriskanten Einsatz brachte sie ein Helikopter an Deck. Nach einer fünfstündigen Inspektion erklärten die Experten die „Rena“ für stabil genug, um eine neue Abpumpaktion zu wagen. Ein Spezialtankschiff steht bereit. Der vorherige Versuch hatte wegen rauer See abgebrochen werden müssen.
Nach wie vor drohe das 21 Jahre alte Schiff allerdings wegen mehrerer Risse im Rumpf auseinanderzubrechen, teilte die staatliche Schifffahrts- und Meeresschutzbehörde (MNZ) mit. Bis zu 700 Tonnen des giftigen Öls sind bereits in den Südpazifik ausgelaufen, sagte MNZ-Sprecher Bruce Anderson.
Die klebrige Brühe hat einen 30 Kilometer breiten Streifen an der Küste der Plenty-Bucht verschmutzt. Mindestens 500 Seevögel verendeten qualvoll, darunter auch Zwergpinguine. 500 Helfer in weißen Overalls waren am Donnerstag mit der Reinigung der malerischen Strände beschäftigt. „Das wird noch eine Weile so gehen. Es ist zum verzweifeln, aber wir müssen weitermachen“, sagte MNZ-Einsatzleiter Nick Quinn. Auf dem Meer sind fast ein Dutzend Schiffe gegen die Ölpest im Einsatz.
Die in Liberia registrierte „Rena“ war am Mittwoch vergangener Woche 20 Kilometer vor der Küste auf ein Riff gelaufen und leckgeschlagen. Der Kapitän und sein Navigationsoffizier wurden inzwischen wegen fahrlässiger Schiffsführung angeklagt. Ihnen droht eine einjährige Haftstrafe.
Der Frachter hat eine bedrohliche Schlagseite von 22 Grad. 90 der fast 1400 geladenen Container wurden in der aufgewühlten See über Bord gespült. Sie sind eine Gefahr für andere Schiffe und auch für die Umwelt, denn mindestens einer davon enthält gefährliche chemische Substanzen.
Die griechische Reederei der „Rena“ bat die Neuseeländer inzwischen um Verzeihung: „Es tut uns zutiefst leid, dass Öl an die Strände ihres schönen Flecken Erde gespült wird. Wir entschuldigen uns dafür“, sagte Direktor Diamantis Manos in einer Videobotschaft.