Hollywoods Legenden erinnern an goldene Kinozeiten
Los Angeles (dpa) - Peter O'Toole und Joan Fontaine - zwei Legenden aus Hollywoods erster Reihe sind kürzlich gestorben.
Es bleiben einige Weggefährten, die Filmgeschichte in den 30er, 40er und 50er Jahren schrieben und das Erbe von Hollywoods goldenen Zeiten aufrechterhalten.
Die in Deutschland geborene Luise Rainer ist mit 103 Jahren nicht nur die Älteste in der Garde der Oscarprämierten. Sie ging auch in die Geschichte ein als erste Schauspielerin, die zwei Jahre in Folge den Academy Award abstaubte: für „Der große Ziegfeld“ und „Die gute Erde“. Zudem ist sie die einzige Deutsche bisher, die den Oscar als beste Hauptdarstellerin erhielt. Sie selbst hielt dies jedoch für „das Schlimmste“, was ihr passieren konnte. Desillusioniert von Hollywoods Glitzerwelt zog sie nach Europa zurück.
Mehr Ausdauer im Filmgeschäft hat Eli Wallach bewiesen. Mit 98 Jahren blickt er auf eine äußerst produktive Laufbahn zurück, in der Banditenrollen in Western wie „Zwei glorreiche Halunken“ oder „Die glorreichen Sieben“ seinen Ruhm begründeten. Zuletzt war er 2010 als Börsenpatriarch in „Wall Street: Geld schläft nicht“ zu sehen. Im selben Jahr verlieh ihm die Academy den Ehrenoscar fürs Lebenswerk.
Kirk Douglas' Gesicht allein ist ein Klassiker Hollywoods. Die Karriere des heute 97-Jährigen begann Anfang der 40er Jahre auf dem Broadway, danach folgten Produktionen wie „Spartakus“ und „Wege zum Ruhm“. Dreimal war Douglas für den Oscar nominiert. Doch erst 1996 erhielt er den ersten Goldjungen mit dem Ehrenoscar für „50 Jahre kreativer und moralischer Kraft in der Filmindustrie“.
Richard Attenborough hat eine imposante Schauspielerlaufbahn hinter sich, aber einzig der Schritt hinter die Kamera brachte ihm 1983 den Oscar ein - als Regisseur und Produzent von „Gandhi“. Der 90-jährige Brite spielte unter anderem in „Gesprengte Ketten“ und „Jurassic Park“. Heute lebt er mit seiner Frau in einem Altersheim für Kulturschaffende in London.
Der Tod Joan Fontaines brachte auch ihre Rivalität zu ihrer Schwester Olivia de Havilland wieder in Erinnerung. Die 97-Jährige („Vom Winde verweht“) war mehrfach glücklos für den Oscar nominiert, unter anderem im Jahr 1942, als die ein Jahr jüngere Fontaine die Statue für ihren Hauptpart in „Verdacht“ davontrug. Doch auch de Havillands Karriere sollte später noch mit zwei Oscars gekrönt werden - für die Hauptrollen in „Mutterherz“ und „Die Erbin“.
Ebenfalls zu den großen Diven des Films gehört Betty Joan Perske, bekannt als Lauren Bacall. Mit ihrer betörenden Stimme überzeugte sie neben ihrem ersten Ehemann Humphrey Bogart in „Haben und Nichthaben“ und „Gangster in Key Largo“ und verewigte sich an der Seite von Marilyn Monroe in „Wie angelt man sich einen Millionär?“ Als schon gereifte Dame spielte sie im „Mord im Orient-Expreß“ 1974 eine Nebenrolle. Im November 2009 überreichte die Academy der heute 89-Jährigen den Ehrenoscar für ihr Lebenswerk auf einer Dinner-Party.
Im November dieses Jahres nahm auch Angela Lansbury vor der Verleihung im kommenden März ihren Ehrenoscar entgegen. Endlich, muss gesagt sein, denn die 88-Jährige war bei drei Nominierungen - für „Das Haus der Lady Alquist“, „Das Bildnis des Dorian Gray“ und „Botschafter der Angst“ - stets leer ausgegangen. Eine Legende ist die 88-Jährige aber auch ohne Academy Award: Jenseits der Kinoleinwand bleibt sie als clevere Krimiautorin in „Mord ist ihr Hobby“ im Gedächtnis, wurde für ihre Märchenfilm-Auftritte offiziell zur „Disney-Legende“ erklärt und von Queen Elisabeth II in den Stand der Kommandeurin im Britischen Empire-Orden erhoben.
Zwar keinen Titel von der Königin, dafür aber den Spitznamen „Königin des Technicolor“ trägt Maureen O'Hara. Ihre rote Mähne wäre allein ein guter Grund gewesen, Filme in Farbe zu drehen. Die irisch-amerikanische Schauspielerin begann als Opernsängerin, und wurde mit Alfred Hitchcocks Spielfilm „Riff-Piraten“ ein Weltstar. Sie mimte die schöne Esmeralda im „Glöckner von Notre Dame“ und taffe Heldinnen an der Seite ihres Freundes John Wayne in „Rio Grande“ und „Der Sieger“ - auch bekannt unter dem Namen „Die Katze mit den roten Haaren“. Doch so einprägsam auch die Haarfarbe war, bei der Vergabe von Ehrenoscars ist die 93-Jährige bisher übergangen worden.
Ähnlich „vergessen“, wenn auch zwei Jahre jünger und noch immer aktiv im Showbiz, ist Christopher Lee. Seine eindrucksvolle Erscheinung und volltönende Stimme verschafften dem Briten eine Art Dauer-Abo auf die Rolle des Bösewichts. Mehrfach schlüpfte er in Draculas Umhang, spielte Hexenmeister und dunkle Ritter. Im vergangenen Jahrzehnt kehrte er als zwiespältiger Zauberer Saruman der Tolkien-Verfilmungen „Der Herr der Ringe“ und „Der Hobbit“ auf die große Leinwand zurück. Unvergessen bleibt er auch als 007-Gegner Scaramanga in „Der Mann mit dem goldenen Colt“ von 1974.
Den Agenten mit der Lizenz zum Töten mimte darin und in sechs weiteren James-Bond-Streifen Roger Moore. Das einstige Model und spätere Sex-Symbol im Dienst Seiner Majestät ist heute mit 86 Jahren immer noch auf der Leinwand präsent und engagiert seit vielen Jahren als Botschafter für Unicef, musste allerdings kürzlich einen Auftritt bei der Spendengala „Ein Herz für Kinder“ aus gesundheitlichen Gründen absagen.