Hüft-OP nährt Spekulationen über Abdankung von Juan Carlos
König Juan Carlos (75) ist gesundheitlich angeschlagen. Sein Ruf hat gelitten.
Madrid. Die schlimmen Schmerzen hatte Spaniens König Juan Carlos bereits Anfang des Monats gespürt. Dennoch hatte sich der Monarch erst vor ein paar Tagen beim Besuch des niederländischen Königs Willem-Alexander mit Frau Máxima in Madrid besonders heiter gezeigt.
Wie viel Anlass zum Lachen der 75-Jährige wirklich hat, ist unklar. Die Ärzte stellten fest, dass die im November links eingesetzte künstliche Hüfte wegen einer Infektion ausgetauscht werden muss. Die komplizierte Operation — es ist bereits die fünfte innerhalb von 18 Monaten — birgt für Juan Carlos nicht nur körperliche Risiken.
Seit vergangenem Jahr hatten sich die Negativ-Schlagzeilen gehäuft. Zunächst war Juan Carlos wegen einer umstrittenen Elefantenjagd in Botsuana an den Pranger geraten. Hinzu kamen Klatsch-Berichte über sein Privatleben und ein Korruptionsskandal um Schwiegersohn Iñaki Urdangarin.
Bei einer Umfrage im Mai wurde festgestellt, dass die Beliebtheit der Monarchie auf einen historischen Tiefpunkt gesunken war. Die Gesundheitsprobleme taten ein Übriges.
Der Eingriff, so schrieb die Zeitung „El País“, mache die Strategie des Königshauses zunichte, mit einem vor Freude und Kraft strotzenden König alle Negativ-Geschichten zu verdrängen. In der Tat heizte die Nachricht von der neuen Operation in Spanien die Debatte um eine Abdankung des Königs an.
Vor ein paar Jahren wäre es undenkbar gewesen, dass ein Politiker wie Carlos Martínez Gorriarán, Vizesprecher der liberalen Partei UPyD, dem Monarchen einen Thronverzicht nahelegt — so wie am Wochenende geschehen.