Ihr Terminkalender ist immer voll
Als Schwester Christa wurde sie einem Millionenpublikum bekannt. Am Montag wird Gaby Dohm 70 Jahre alt.
München. Schwester Oberin Louise von Beilheim führt ein strenges Regiment, denn die Klosterschwester in der beliebten ARD-Serie „Um Himmels Willen“ ist alles andere als mild und gütig. Zurzeit steht Dohm für neue Folgen der Reihe vor der Kamera — weshalb sie auch keine Zeit hat für Interviews anlässlich ihres 70. Geburtstages am Montag.
So gern sie auch die Klosterschwester spielen mag, im kollektiven Gedächtnis der deutschen Fernsehnation ist ihre Paraderolle eine andere: die der sympathischen Schwester Christa aus der „Schwarzwaldklinik“.
Das ist lange her, Gaby Dohms Terminkalender aber wie zu Zeiten der Schwarzwaldklinik voll: Während sie noch für „Um Himmels Willen“ vor der Kamera steht, lernt sie bereits den Text für ihre Rolle im nächsten „Rosamunde Pilcher“-Streifen.
Warum die Rolle der Oberin der ehemaligen Klosterschülerin Dohm so gut gefällt, verriet sie vor einigen Monaten in der „NDR Talk Show“: Die Oberin trägt Habit. „Es geht nur um den Ausdruck im Gesicht.“
Privat spielt der Glaube durchaus eine Rolle in ihrem Leben, wie sie kürzlich im Bayerischen Fernsehen sagte. Zwar habe sie die Zeit in der Klosterschule nicht in bester Erinnerung und dadurch auch eine innere Distanz zur Institution Kirche aufgebaut, den Glauben jedoch nie verloren. „Ich gehe in die Kirche, ich bete und spende dann Kerzen.“
Als Tochter des Schauspielerpaares Heli Finkenzeller und Willi Dohm in Salzburg geboren, waren Gaby Dohm Theater und Film von Geburt an vertraut. Von Salzburg zog die Familie — der Vater starb, als Gaby fünf Jahre alt war — nach Berlin..
Nach der Schule hatte sie zunächst nicht vor, in die Fußstapfen ihrer Mutter zu treten. Kinderbuch-Illustratorin — das war der Beruf, von dem sie träumte. Doch weil sie für die Zeichenklasse an der Berliner Akademie zu jung war, wandte sie sich der Schauspielerei zu.
Nach ersten Rollen am Düsseldorfer Schauspielhaus wechselte Dohm 1966 ans Münchner Residenztheater, wo auch bald große Rollen folgten: die Natalja in „Drei Schwestern“ von Anton Tschechow, die Marie in Georg Büchners „Woyzeck“ oder 1974 das Gretchen in Goethes „Faust“. Auch der berühmte schwedische Regisseur Ingmar Bergman vertraute der hübschen blonden Darstellerin tragende Rollen an — etwa in „Tartuffe“ oder „Yvonne — Prinzessin von Burgund“. Mit der „Schwarzwaldklinik“ im ZDF wurde Dohm an der Seite von Klausjürgen Wussow ab 1985 schlagartig einem Millionenpublikum bekannt. Es war der Startschuss für ihre Fernsehkarriere.
„Grauenvoll“ findet sie es allerdings, sich selbst im Fernsehen zu sehen. „Ich hasse es“, sagte sie im NDR. Zwar schaue sie ihre Serien und Filme an, weil sie wissen will, was sie verbessern könne, jedoch komme sie sich selbst fremd vor. „Aber wenn ich dann eine Wiederholung der Schwarzwaldklinik sehe, denke ich: Das war ja doch ganz gut.“
Seit ihrer Zeit am Münchner Theater lebt die Schauspielerin in der bayrischen Landeshauptstadt. Dort sei sie mit ihrem Lebensgefährten, dem Regisseur Peter Deutsch, zu Hause.
Dohm und Ehemann Adalbert Plica haben sich nie scheiden lassen. Ihr gemeinsamer Sohn Julian Plica lebt mit Frau und zwei kleinen Söhnen in Berlin, wo Gaby Dohm regelmäßig zu Besuch ist. Sie mag es, mit ihren Enkeln zu spielen, wie Dohm im NDR verriet. Und : Sie sei eine „geduldige Oma“.