„Ich bin so fit wie nie zuvor“
Nach einer Lungentransplantation geht Schlagerkönig Roland Kaiser wieder auf Tour — er will seinen Fans danke sagen.
Rostock/Düsseldorf. Es geht schon wieder los, heißt es in einem Titel von Roland Kaiser. Die Fangemeinde des Schlagerstars wird es freuen. Ab diesem Samstag geht der 59-Jährige auf seine Comeback-Tour „Alles ist möglich“ — die erste Live-Tournee nach seiner Lungentransplantation im Februar 2010.
Herr Kaiser, zehn Jahre litten Sie an einer schweren Lungenerkrankung. Haben Sie daran geglaubt, jemals wieder eine Bühne betreten zu können?
Roland Kaiser: Ja, ich war überzeugt, dass es nach der Transplantation so kommen wird. Ich bin ein ausgesprochener Optimist. Für mich ist das Glas immer halb voll und nicht halb leer.
Glauben Sie an Wunder?
Kaiser: Ich glaube an Gott. Außerdem vertraue ich der Kunst der Ärzte. Diese haben dann auch das kleine Wunder vollbracht.
Sie haben seit Mitte der 70er Jahre über 90 Millionen Platten und CDs verkauft und den Schlagerfreunden unzählige Ohrwürmer geschenkt. Warum schonen Sie sich nicht? Warum wollen Sie zurück auf die Bühne?
Kaiser: Ich freue mich, wieder ganz nah bei der Musik und bei den Fans zu sein.
Wird das Spenderorgan nicht zu sehr strapaziert?
Kaiser: Nein. Singen ist wie eine Dauerkur für die Lunge. Die Ärzte wollen, dass der Patient nach einer Transplantation wieder voll am Leben teilnimmt, auch viel Sport treibt. Es ist der Sinn so eines Eingriffs, dass man bald wieder arbeiten kann. Dabei ist das Singen für mich eigentlich keine Arbeit, nur Ausübung meines Hobbys: pure Freude.
Sind Sie mit der neuen Lunge wieder ganz der Alte?
Kaiser: Ich bin so fit wie nie zuvor. Ich treibe viel Sport, schwinge Hanteln und fahre Fahrrad. Es ist ein gutes Gefühl, wieder leistungsfähig zu sein. Darüber kann ich mich wie ein Kind freuen.
„Alles ist möglich“ — so heißt die neue Platte. Beschreibt der Titel Ihr Lebensgefühl?
Kaiser: So vereinfacht möchte ich es nicht verstanden wissen. Es ist nicht so, dass man nur daran glauben muss, damit es gelingt. Aber man schafft vieles, wenn man es richtig will. Die Platte beschreibt ein positives Lebensgefühl, die Lust auf Leben. Vor allem möchte ich mich bedanken bei meinen Fans, dass sie meine Konzerte in den vorigen drei Jahren nicht nur ertragen, sondern auch mich getragen haben. Das vergesse ich nie.
Ihre Tournee startet in Rostock. Ist es reiner Zufall, dass Sie nach Udo Lindenberg und Herbert Grönemeyer ebenfalls in der Hansestadt beginnen?
Kaiser: Das Zusammentreffen ist wirklich zufällig. Aber ich bin sehr gern im Norden. Der Herbert tat mir übrigens sehr leid, dass er sein Konzert bei Regen geben musste. Ich werde für alle Fälle einen Friesennerz einstecken.
Sie nutzen als Künstler auch Ihre Popularität, um sich sozial zu engagieren.
Kaiser: Das empfinde ich als wichtig, und es macht mir Freude. Ich engagiere mich beispielsweise für die Wiedereingliederung von Langzeitarbeitslosen ins Berufsleben und bin Botschafter des Kinderhospizes Mitteldeutschland. Seit geraumer Zeit engagiere ich mich zusätzlich als Botschafter der deutschen Gesellschaft für Organtransplantationen und der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie (Lungenheilkunde).
Werden Sie für die SPD auch wieder in den Bundestagswahlkampf ziehen?
Kaiser: Ja, wenn mich der künftige Kanzlerkandidat darum bittet. Dann werde ich als SPD-Mitglied gern im Vorprogramm auftreten.