Im Wald ausgesetzter Junge in Japan lebend gefunden

Tokio (dpa) - Zur Strafe ließen ihn seine Eltern allein in einem Wald zurück - jetzt ist der vermisste japanische Junge Yamato lebend gefunden worden. Soldaten entdeckten den Siebenjährigen in einem Bergwald rund fünf Kilometer von der Stelle entfernt, wo die Eltern ihn ausgesetzt hatten.

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Der Junge habe den Soldaten seinen Namen genannt, hieß es. Seine Eltern hatten ihn am vergangenen Samstag in einem Waldstück auf der nördlichen Hauptinsel Hokkaido ausgesetzt.

Damit wollten sie ihn bestrafen, weil er fahrende Autos mit Steinen beworfen hatte. Sie ließen Yamato aus ihrem Auto aussteigen, kehrten aber fünf Minuten später an die Stelle zurück. Doch da war ihr Sohn nicht mehr da. 180 Polizisten, Freiwillige und Soldaten suchten seither nach dem Kind.

Der Grundschüler hatte seit der ersten Nacht nach seinem Verschwinden in einer Notbaracke für Soldaten auf dem Übungsgelände ausgeharrt. Er überlebte einzig mit etwas Wasser.

Das Schicksal des Kleinen hielt die ganze Nation in Atem. Zunächst hatte das Ehepaar den Behörden gesagt, dass der Junge beim Beerenpflücken verschwunden sei. Viele Japaner hatten in sozialen Medien das Verhalten der Eltern teils scharf verurteilt. Schließlich gebe es in den Wäldern Hokkaidos gefährliche Bären. Der 44 Jahre alte Vater des kleinen Jungen entschuldigte sich bei der Bevölkerung mit einer in Japan üblichen tiefen Verbeugung vor laufenden Kameras.

Der kleine Yamato wurde nach seinem Auffinden in ein Krankenhaus gebracht, wo er später wieder in die Arme seiner Eltern und seiner Schwester zurückkehrte. Sein Vater Takayuki Tanooka bedankte sich schluchzend vor laufenden Kameras bei den vielen Rettungskräften, die nach dem Auffinden des Jungen erleichtert applaudierten. Nach Angaben seines Arztes kam Yamato an einen Tropf. Er war unterkühlt und dehydriert, Hände und Füße wiesen Kratzer auf.