In Bangkok rettet sich, wer kann
Behörden raten nach Dammbruch zur Flucht.
Bangkok. Angesichts des am Wochenende drohenden Scheitelpunkts des Hochwassers in Bangkok verlassen die Einwohner in Scharen die thailändische Hauptstadt. Schon am Samstag soll voraussichtlich so viel Hochwasser aus dem Norden in Bangkok eindringen, wie in 500 000 Schwimmbäder passt. Angesichts dieser Aussichten versuchten unzählige Menschen, mit Bus und Bahn in Küstenstädte wie Pattaya, Hua Hin und Phuket zu gelangen.
Die Ausfallstraßen waren teilweise verstopft. Auf dem noch funktionierenden Hauptflughafen drängelten sich die Menschen. Die Flüge seien „bis auf den letzten Platz besetzt“, sagte Sansern Ngaorungsi von der Tourismusbehörde. Am Busbahnhof kam es zu erheblichem Gedränge. Einheimische und Touristen suchten verzweifelt nach einer Möglichkeit, die Stadt zu verlassen.
„Ich habe in den Nachrichten gesehen, dass das Wasser näher kommt“, sagte der Kanadier Claude Kerrignan. „Vielleicht kommt es ja nicht durch, aber darauf will ich nicht setzen“, fügt er hinzu. „Rings um mein Haus haben die Menschen Sandsäcke einen Meter hoch aufgetürmt. Aber wenn es stimmt, was sie sagen, wird das Wasser höher sein.“
Die ersten Fluten erreichten am Donnerstag das Zentrum der Zwölf-Millionen-Metropole, unter anderem den Königspalast. Die Behörden der Hauptstadt rechnen jetzt damit, dass das Wasser im Fluss Chao Phraya eine Höhe von 2,60 Metern erreicht, die Dämme sind im Durchschnitt aber nur 2,50 Meter hoch.
„Das ist eine Krise“, erklärte mit Tränen in den Augen Regierungschefin Yingluck. „Wenn wir versuchen, dieser Masse an Wasser zu widerstehen, dann wird das ein Kampf gegen die Natur, den wir nicht gewinnen können.“ Die einzige Chance sei es, das Hochwasser durch Bangkok fließen zu lassen und zu hoffen, dass die Dämme halten. dpa