In drei Jahren wollen sie den Oscar
Die Krefelderin Chari Krause und ihre Partnerin Sabine Schaper verfolgen mit ihrem nächsten Film große Ziele.
Krefeld. Chari Krause macht keine Witze. Sie meint es ernst. "2011 sind wir bei der Oscar-Verleihung dabei." Nein, jemand der Sprüche klopft, sieht anders aus. Die 28-jährige Filmemacherin aus Krefeld hat sich ein Ziel gesetzt: Wenn sie im September kommenden Jahres mit den Dreharbeiten für ihren dritten Film "Last Train Home" beginnt, soll ihr der Streifen jene Trophäe einbringen.
"Der Film wird ein echtes Brett", sagt Chari Krause, die eigentlich "Chariklia" heißt. Vor kurzem hat sie den Schritt in die Selbständigkeit gewagt und mit ihrer Partnerin, der 26 Jahre alten Kölnerin Sabine Schaper, eine Filmfirma gegründet, ein "Zwei-Frauen-Kompetenz-Team", wie die jungen Frauen sagen.
Zwei Filme hat Chari Krause bisher als Regisseurin und Produzentin abgeliefert, den Anti-Nazi-Streifen "Böse Menschen kennen keine Lieder" (2006) und den Kinothriller "Spielgefährten" (2005). Immer stand ihr ein Team zur Seite, jetzt erfolgt der Neuanfang.
Imagefilme und Werbestreifen, etwa eine Dokumentation der "Größten Straßenmodenschau der Welt" für die Stadt Krefeld, sollen dem jungen Unternehmen "Charentino Films" Einnahmen sichern. Der Name ist eine Anspielung auf Krauses großes Vorbild Quentin Tarantino. Investoren helfen zudem bei der Umsetzung von "Last Train Home".
Auch der Schauspieler Helmut Zierl ("Das Traumschiff") ist an Bord. Ihn hatte Chari Krause einst bei Dreharbeiten kennen gelernt, seither blieben sie in Kontakt. In beiden Krause-Werken hat Zierl (54) mitgespielt, auch im neuen Film will er dabei sei.
"Chari ist eine kreative Powerfrau mit einem unglaublichen Umsetzungsvermögen", schwärmt Zierl. Und er freut sich: "Im Drehbuch ist für mich eine wunderbare Rolle vorgesehen." Krause zeigt ihn nämlich als süffisant-kalten Gangsterboss.
Für "Last Train Home" hat die Krefelderin auch das Buch geschrieben, das nach ihrer Auskunft einige filmische Schwierigkeiten birgt: "Da steckt eine fette Liebesgeschichte drin - und Emotionen zu transportieren, ohne in den Kitsch abzudriften, das ist eine echte Herausforderung."
Krefeld hat sich Krause erneut als Hauptschauplatz ausgesucht. "Eine tolle Stadt. Wenn ich nachts durch Krefeld fahre, dann kann ich mir gut vorstellen, in Los Angeles zu sein", erzählt Chari Krause, die "eher durch Zufall" in die Filmbranche geraten ist.
Gelernt hat sie Rechtsanwaltsgehilfin, bei der Polizei hat sie gearbeitet und zuletzt die Croupier-Schule in London besucht, bevor sie bei einer Produktionsfirma in Hamburg anheuerte und endlich Gefallen fand an einem Job. "Es ist eine Bürde, wenn man Quereinsteiger ist und die Filmemacherei nicht studiert hat", sagt Chari Krause. Aber, wie gesagt, manchmal ist mit ihr eben nicht zu scherzen.