19 Verdächtige Italiens Polizei entdeckt Pläne für landesweite Neonazi-Bewegung

Rom · Die Verdächtigen sollen bereits ein Symbol und ein Programm für ihre Partei haben und nutzen soziale Medien zur Rekrutierung. Aus Kommunikationen innerhalb der Gruppe gehe auch hervor, dass die mutmaßlichen Neonazis Waffen und Bomben zur Verfügung hätten.

Bereits am 12. November war der Polizei eine Gruppe von mutmaßlichen Rechtsextremen in der Toskana ins Netz gegangen. (Archivbild)

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Die Polizei in Italien hat konkrete Pläne für eine neue landesweite Neonazi-Bewegung entdeckt. Beamte hätten die Wohnungen von 19 Verdächtigen im mehreren italienischen Städten durchsucht und dabei Nazi- und faschistische Memorabilien sowie Feuerwaffen, Schlagringe und Messer sichergestellt, teilte die Polizei am Donnerstag mit. Die Verdächtigen teilten denselben ideologischen Fanatismus und arbeiteten an der Schaffung einer ausländerfeindlichen und antisemitischen Bewegung unter dem Namen „Nationalsozialistsche Arbeiterpartei Italiens“, hieß es in der Mitteilung weiter.

Die Verdächtigen haben den Angaben zufolge bereits ein Symbol und ein Programm für ihre Partei und nutzen soziale Medien zur Rekrutierung. Aus Kommunikationen innerhalb der Gruppe gehe auch hervor, dass die mutmaßlichen Neonazis Waffen und Bomben zur Verfügung hätten.

Unter den Verdächtigen soll sich demnach auch ein Mitglied der kalabrischen Mafia 'Ndrangheta befinden, die als die mächtigste kriminelle Organisation im weltweiten Drogenhandel gilt. Bei dem Mitglied handele es sich um einen ehemaligen Informanten der Polizei, der bereits der neofaschistischen Forza Nuova angehört hatte. Die Gruppe soll auch über internationale Kontakte verfügen.

Rechtsextreme sollen Anschlag auf Moschee in Italien geplant haben

Schon am 12. November war in der Toskana eine Gruppe mutmaßlicher Rechtsextremisten aufgeflogen, die nach Medienberichten einen Anschlag auf eine Moschee geplant haben soll. Gegen zwölf Verdächtige aus dem rechtsextremen Milieu werde wegen „umstürzlerischer“ Vorhaben und illegalen Waffenbesitzes ermittelt, teilte die Polizei mit. Italienischen Medienberichten zufolge sollen sie eine Moschee bei Siena ins Visier genommen haben. Das angebliche Anschlagsziel wollte die Polizei so nicht bestätigen. Auf den von ihr verbreiteten Fotos waren zahlreiche in der Provinz Siena beschlagnahmte Gewehre, Revolver, eine Panzerfaust und eine Hakenkreuz-Plakette zu sehen.

Aus abgehörten Gesprächen sei hervorgegangen, dass ein Anschlag auf die Moschee in Colle Val d'Elsa mittels Sabotage einer Gasleitung geplant gewesen sei, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa. Allerdings sei das Vorhaben nicht weiter verfolgt worden - aus Angst, von der Polizei entdeckt zu werden. Zwei Männer seien festgenommen worden. „Extremismus und Rechtsterrorismus stellen eine reale Gefahr dar, und wir erwarten, dass dies von allen verurteilt wird“, heißt es in einer Mitteilung des Verbandes der islamischen Gemeinde in Italien.

(dpa)