Jean-Claude Juncker: Der Präsident

Jean-Claude Juncker (59) hat es geschafft. Nach langer Debatte kann der frühere luxemburgische Ministerpräsident neuer Präsident der EU-Kommission werden. Das Europaparlament wählte den Konservativen am Dienstag auf Vorschlag der Staats- und Regierungschefs — gegen den massiven Widerstand Großbritanniens.

Foto: Patrick Seeger

Juncker löst den Portugiesen José Manuel Barroso als Chef der 33 000 Beamte zählenden, wichtigen EU-Behörde in Brüssel ab. Dafür bekommt er monatliche Gesamtbezüge von 30 800 Euro. Die Kommission verwaltet nicht nur die EU. Sie schlägt auch neue Gesetze vor, sie kontrolliert die Einhaltung des EU-Rechts durch die Mitgliedsstaaten, und sie vertritt die EU international.

Juncker ist Sohn eines während der Kriegszeit von deutschen Besatzern zwangsrekrutieren Hüttenwerkspolizisten. Seit seinem 28. Lebensjahr war der Jurist Mitglied in diversen luxemburgischen Regierungen. 1989 wurde er Finanzminister und war einer der Autoren des Vertrags von Maastricht, mit dem die EU zu einer politischen und Währungsunion werden sollte. 1995 wurde er Premierminister und zum Miterfinder des Euro. Selbstbewusst war er schon immer: „Ich bin nicht blöder als die anderen“, sagte er einst. Red