Saurier mit vier Flügeln: Schwanzfedern für sichere Landung
Jinzhou (dpa) - In China haben Forscher den bisher größten vierflügeligen Raubsaurier entdeckt.
Changyuraptor yangi besaß zusätzlich zu seinen gefiederten Vorder- und Hinterbeinen außerordentlich lange Schwanzfedern, berichten die Wissenschaftler im Fachblatt „Nature Communications“. Vermutlich halfen ihm diese, die Geschwindigkeit im Sinkflug zu mindern und sicher zu landen.
Changyuraptor yangi lebte vor etwa 125 Millionen Jahren. Die außerordentlich gut erhaltenen Überreste entdeckte das Team um Gang Han von der Bohai Universität (Jinzhou) in der Provinz Liaoning im Nordosten Chinas. Dort wurden bereits unzählige, oft vollständige Überreste von Pflanzen, Insekten, Fischen, Fröschen, Dinosauriern und anderen Lebewesen gefunden. Die sogenannte Jehol-Gruppe ist eine der eindrucksvollsten Lagerstätten aus dem Erdmittelalter.
Der jetzt entdeckte Saurier gehört zur Gruppe der Microraptoren, nahen Verwandten der heutigen Vögel. Arme und Beine dieser Raubsaurier waren gefiedert. Ob sie aktiv fliegen konnten, eher Gleitflieger waren oder ihre Gliedmaßen anderweitig für eine aerodynamische Fortbewegung einsetzten, ist bisher nicht geklärt. Changyuraptor yangi war etwa 1,30 Meter lang und komplett gefiedert.
Auffallend waren die mit etwa 30 Zentimetern sehr langen Schwanzfedern. Es seien die längsten, die bisher von einem gefiederten Dinosaurier bekannt sind, berichten die Forscher. „Es ergibt Sinn, dass die größten Microraptoren auch besonders lange Schwanzfedern besitzen - sie benötigen die zusätzliche Kontrolle“, erläutert Michael Habib von der University of Southern California in Los Angeles (US-Bundesstaat Kalifornien).
Die Entdeckung des Dinosauriers bekräftige die Ansicht, dass die Flugfähigkeit nicht erst mit den Vögeln, sondern schon bei den Dinosauriern entstanden ist, schreiben die Forscher. Und: „Das neue Fossil dokumentiert, dass Fliegen bei Dinosauriern nicht auf sehr kleine Tiere begrenzt war, sondern auch für Dinosaurier mit wesentlicherer Größe galt“, sagte der beteiligte Forscher Luis Chiappe vom Natural History Museum of Los Angeles County (Los Angeles/US-Staat Kalifornien). „Es sind natürlich noch mehr Belege nötig um die Nuancen des Dinosaurier-Flugs zu verstehen, aber Changyuraptor ist ein riesiger Sprung in die richtige Richtung.“