Jeder zweite Schnelltest ist falsch
Sichere Diagnosen kosten bis zu 150 Euro. Krankenkassen erstatten diesen Betrag nur Risikopatienten.
Berlin. Wegen mangelnder Zuverlässigkeit soll der Schnelltest zur Schweinegrippe nur noch in Ausnahmefällen angewendet werden. Darauf einigten sich die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Stattdessen sollen nur Risikopatienten die zuverlässigen PCR-Tests von den Kassen bezahlt bekommen, wenn bei ihnen ein konkreter Verdacht auf Schweinegrippe besteht. Mit diesen Gentests, nicht aber mit dem Schnelltest, lässt sich die Viruskrankheit zuverlässig nachweisen.
Wegen eines fehlerhaften Schnelltests hatte eine mit Schweinegrippe infizierte Arzthelferin zehn Tage lang Patienten in einer Braunschweiger Klinik betreut. Experten schätzen die Schnelltests mittlerweile als fehleranfällig ein. Nach Angaben von Thomas F. Schulz, Leiter der Virologie der Medizinischen Hochschule Hannover, zeigen die Tests zu mehr als 50Prozent ein falsches negatives Ergebnis an.
Nach der Einigung von KBV und GKV bekommt nun nur derjenige, der zu den Risikogruppen zählt, den zuverlässigen PCR-Test von der Krankenkasse erstattet - insbesondere chronisch Kranke und Schwangere. Nach der Einigung soll bei denjenigen, die nicht zu einer Risikogruppe zählen, der Test nur dann von den Kassen bezahlt werden, "wenn eine besonders schwere Symptomatik der Schweinegrippe vorliegt". Was das bedeutet, dürfte noch zu Auslegungsschwierigkeiten führen.
Zählt ein Patient nicht zu einer Risikogruppe, so kann er zwar einen PCR-Test veranlassen, muss diesen aber selbst bezahlen. Dies kann durchaus 150 Euro kosten. Er kann sich aber auch mit dem als unzuverlässig erwiesenen Schnelltest begnügen, muss für diesen die rund 22 Euro beim Arzt bezahlen und bekommt den Betrag dann von der Kasse erstattet.