Jesiden in Herford angegriffen

Die religiöse Minderheit, deren Angehörige im Irak auf der Flucht sind, macht auf ihr Schicksal aufmerksam.

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Herford. Der Konflikt im Irak, der zur Flucht Zehntausender Angehöriger der Glaubensgemeinschaft der Jesiden geführt hat, erreicht nun auch Deutschland. Im ostwestfälischen Herford kam es zu Ausschreitungen zwischen Sympathisanten der Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) und kurdischen Jesiden.

Auslöser war laut Polizei ein Angriff radikaler Islamisten auf eine Gruppe jesidischer Männer, die mit einem Plakat zu einer Protestdemonstration gegen die Übergriffe auf ihre Glaubensgemeinschaft im Irak aufgerufen hatte. Die Polizei nahm sechs Männer fest, die überwiegend aus Tschetschenien stammen.

Nach Angaben der Polizei sollen die Tatverdächtigen die Jesiden am Mittwoch vor einem Kiosk angegriffen haben, in dem das Plakat aufgehängt war, und zwei von ihnen durch Messerstiche leicht verletzt haben. Später versammelten sich mehrere hundert Jesiden, um gegen den Angriff, die Salafisten und die Übergriffe in ihren Heimatländern zu protestieren. In der Folge kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Anhängern beider Seiten. Eine vermummte und mit Schlagwerkzeugen bewaffnete Menge habe auf Passanten eingeschlagen, berichtete die Polizei. Erst durch den massiven Einsatz von Pfefferspray hätten die Beamten den Angriff beenden können. Mehrere Polizeihundertschaften waren im Einsatz.

Donnerstag war die Polizei mit zusätzlichen Kräften vor allen Gebetshäusern in Herford präsent, um weitere Gewaltausbrüche zu verhindern. Für Freitagabend ist eine weitere Demonstration gegen die IS angemeldet. Zu einer Protestveranstaltung morgen in Bielefeld werden dem Sprecher zufolge bis zu 10 000 Jesiden erwartet. Sie wollen auf das Schicksal ihrer vor der Terrorgruppe IS im Irak geflohenen Glaubensangehörigen hinweisen (siehe Infokasten).

Der Vizevorsitzende der FDP-Fraktion im NRW-Landtag fordert, es müsse „knallhart“ gegen alle Unterstützer der Terrororganisation IS vorgegangen werden. Joachim Stamp: „Es darf nicht sein, dass Jesiden, die gegen den Massenmord an ihren Glaubensbrüdern demonstrieren wollen, auf offener Straße von IS-Symphatisanten angegriffen werden. Wir brauchen schnelle Ermittlungen und harte Strafen.“ Aktivitäten von IS-Symphatisanten in Deutschland müssten im Keim erstickt werden. Schnelle Ermittlungen und harte Strafen seien erforderlich. Stamp: „Wir sollten ein starkes Signal senden, dass es in Deutschland Null-Toleranz für gewaltbereite religiöse Extremisten gibt.“