Jimi Hendrix: Aufstieg und Fall — in vier Jahren
Jimi Hendrix galt als einer der besten Gitarristen der Welt. Seine Karriere war kurz und heftig. Am Dienstag würde er 70 Jahre alt.
Berlin. Es rauschte, brummte, heulte und krachte: Als Jimi Hendrix vor 45 Jahren beim Monterey Pop Festival seine Gitarre auf der Bühne anzündete und zerschlug, waren die Massen von der Leidenschaft des Amerikaners elektrisiert.
Nach seinem Erfolg in Europa wurde der Mann aus Seattle nun auch in seiner Heimat zum Star. Es folgte eine Rock-Karriere, die wie viele von Höhen und Tiefen, Einsamkeit und Drogen bestimmt war. Am Ende währte sie vier Jahre. Am Dienstag wäre der innovativste Gitarrist, den die Rockgeschichte je hervorgebracht hat, 70 Jahre alt geworden.
Hendrix wollte mehr als nur Begleitmusiker sein, eine eigene Karriere als Gitarrist und Songwriter starten. In New York gründete er Mitte der 60er Jahre seine erste Band Jimmy James and the Blue Flames. Doch für seine unkonventionelle Art die Gitarre mit den Zähnen und auf dem Rücken zu spielen, war das Publikum noch nicht reif.
1966 überredete ihn Chas Chandler, Bassist der Band The Animals, mit ihm nach London zu kommen. Gemeinsam mit Schlagzeuger Mitch Mitchell und Bassist Noel Redding gründete er die Band The Jimi Hendrix Experience.
Die Show des Gitarristen entwickelte sich zu einer Sensation und Hendrix zu einem schwarzen Star mit einem weißen Publikum. Musiker wie Paul McCartney, Pete Townshend und Eric Clapton besuchten die Shows — und waren begeistert.
Die erste Single der Band, eine Interpretation des amerikanischen Folksongs „Hey Joe“, schaffte es auf Platz sechs der britischen Charts. Die Gruppe veröffentlichte bis zu ihrer Auflösung im Jahr 1969 drei Alben.
Mit seiner Version der US-Hymne demonstrierte Hendrix 1969 in Woodstock seine Fähigkeiten. Mit seiner Gitarre imitierte er Maschinengewehre, Bombeneinschläge und Militärflugzeuge. Widerstand gegen den Vietnamkrieg. „Wir protestieren nicht, wir geben Antworten“, erklärte Hendrix.
Mit dem Aufstieg kam der Musiker nicht zurecht. Er begann, immer mehr Drogen zu konsumieren und sich zurückzuziehen. „Das ist der Fluch der Genialität: Du bist allein. Niemand versteht die Tiefen, in die du dich begibst.
Du kannst niemanden dorthin mitnehmen“, versuchte Eric Clapton das Leben von Hendrix zu erklären. Man finde Dinge, die beängstigend seien und die man allein überle- ben müsse. Hendrix schaffte es nicht. Er starb am 18. September 1970, mit 27 Jahren.