José Manuel Barroso: Der Kapitän

Der Portugiese will bis zum Jahr 2014 Präsident der EU-Kommission bleiben.

José Manuel Barroso, 53, will bis 2014 Präsident der EU-Kommission bleiben - für weitere fünf Jahre. Mit einer Einschränkung: "Ich muss noch beurteilen, ob mein Ehrgeiz für Europa mit dem Ehrgeiz der Mitgliedstaaten und des Europäischen Parlaments zusammenpasst." Der Portugiese wird auch seine Siegchancen ausloten wollen. Trotz des Wahlsiegs der Konservativen im EU-Parlament benötigt er auch Stimmen von Liberalen und Sozialisten. Letztere wollen ihm ihre Gefolgschaft verweigern.

Grünen-Politiker Daniel Cohn-Bendit vergleicht Barroso mit einem Chamäleon: "Er ist unfähig, bei einer Haltung zu bleiben." An Barroso prallen solche Attacken ab. Wie auch der Vorwurf, er habe gegen die Finanzkrise keine europäische Strategie aufgeboten. Der Liberal-Konservative begreift sich als Kapitän, der das EU-Schiff durch die Schlechtwetterfront steuert, nicht als Visionär. "Wir leben nicht in Zeiten, in denen alles wie gewohnt weitergeht", sagt er. Wann über die zweite Amtszeit des Mannes mit dem Hang zu Pose und Gestik, der zu Beginn seiner Laufbahn Maoist war, entschieden wird, ist noch unklar: beim EU-Gipfel Ende nächster Woche oder erst im Herbst nach dem EU-Referendum Irlands.