Jürgen Thumann: Der leise Kritiker
Merkel müsse Rücksicht auf die SPD nehmen.
Düsseldorf. Jürgen Thumann, der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), ist ein vorsichtiger Mann. Dass Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) oft nicht kann, wie sie vielleicht gerne will, führt er auf die Große Koalition zurück. Merkel müsse halt Rücksicht auf die SPD nehmen, meint Thumann - und nimmt darum viel Rücksicht auf die Kanzlerin, zu viel vielleicht. Immerhin hat sich "Mister Mittelstand", wie die gut Meinenden den gebürtigen Schwelmer einigermaßen liebevoll nennen, nun dazu durchgerungen, einen konstruktiven Dialog mit China anzumahnen. Die deutsche Industrie plagt die Sorge, dass die Menschenrechtspolitik (manche sagen: Schaufensterpolitik) der Kanzlerin den Geschäften mit dem Riesenreich abträglich sind. Im Wortlaut darf man Thumann nun so zitieren: "Ich vertraue darauf, dass die Bundesregierfung an einer auf Partnerschaft und gegenseitigem Respekt ausgerichteten China-Politik festhalten wird."
Das klingt sehr sanft. Ist es auch. Andererseits: Für Thumanns Verhältnisse hat er ganz schön herumgepoltert und Merkel heftigst kritisiert. Außenminister Frank-Walter Steinmeier wird’s gefreut haben.