Justizbeamter verjubelt 300.000 Euro im Bordell

München. Ein bayerischer Justizbeamter hat knapp 300.000Euro veruntreut und bei Liebesnächten im Bordell verjubelt. Er habe2004 angefangen, Geld vom Konto und aus der Barkasse des Amtsgerichtsabzuzweigen, gestand der 36-Jährige am Dienstag zum Auftakt seinesUntreueprozesses vor dem Landgericht München.

Damals habe er mit denBordellbesuchen begonnen. Vor zwei Jahren habe er sich in eineungarische Prostituierte verliebt, die Frau "relativ häufig besuchtund relativ viel Zeit mit ihr verbracht". Die Prostituierte habeimmer mehr Geld gefordert, angeblich für ihre kranke Tochter. "Ichwollte Belege, da sagte sie: "Was soll das? Wir lieben uns doch."

Der Angeklagte verwaltete beim Amtsgericht Miesbach dasDienstkonto und die Barkasse. Mit Buchungstricks verschleierte derJustizobersekretär jahrelang seine Taten, ohne dass irgendjemand imGericht die fehlenden Gelder vermisste. Laut Anklage veruntreute ermehr als 293.000 Euro.

Dies sei trotz regelmäßiger Kontrollen durchden Prüfungsbeamten und das Finanzamt gelungen, sagte er. Überführtwurde der Mann schließlich von seiner Schwester, die am selbenGericht arbeitet und die Zuständigkeit für die Kasse später übernahm.Der Angeklagte muss jetzt nicht nur mit einer Verurteilung rechnen,sondern auch mit dem Verlust des Beamtenstatus' und Rückforderungender Justiz.