Kai Wiesinger: „Der Stress hält mich fit“
Der 41-jährige Schauspieler hat lange gezögert, eine Serienrolle zu übernehmen. Jetzt ist er als Anwalt bei RTL zu sehen.
Hamburg. Kai Wiesinger wäre gern Maler geworden. Er könnte sich auch vorstellen, seinen Lebensunterhalt als Fotoreporter zu verdienen. Sein Vater war das schon, und er selbst fotografiert mit Inbrunst. Nur der Anwaltsberuf hat ihn nie gereizt: "Einer in der Familie reicht" - und das deckt Schwester Kati ab.
Ganz entkommt er diesem Berufsstand aber nicht. Er spielte schon den Verteidiger des KZ-Arztes Mengele und den blasierten Star-Anwalt in "Vierzehn Tage lebenslänglich", ab heute tritt er für RTL als Sebastian Britten in eine Anwaltssozietät ein.
"Abwarten!" Mit spitzbübischem Lächeln im stets leicht verwundert blickenden Jungengesicht wiegt Wiesinger den Kopf. Mit den ersten acht Folgen ist er jedenfalls ganz zufrieden. Die Figur, an deren Profil er kräftig mitgearbeitet hatte, gefällt ihm: Sein Anwalt ist einer, der jeden seiner Fälle sehr persönlich nimmt.
Er ist also sein eigener Produzent und als Schauspieler vollauf beschäftigt - Anfang März ist er als Kapitän in "Die letzte Fahrt der ,Wilhelm Gustloff’" zu sehen, dazu ein engagierter Familienvater. Alles ein bisschen viel am Ende?
Er schüttelt den Kopf: "Stress, ja, aber positiver Stress. Er hält mich fit." Wie zum Beweis erzählt er von den strapaziösen "Gustloff"-Aufnahmen. Da stand das Filmteam oft genug bis zu den Knien im Wasser, um ihn herum prustete und nieste alles: "Nur ich blieb als einziger gesund."
Persönlich: Kai Wiesinger wurde am 16. April 1966 in Hannover geboren. Schon als Jugendlicher nahm er Schauspielunterricht. Er ist seit 1998 mit der Schauspielerin Chantal de Freitas verheiratet. Sie leben mit den beiden Töchtern in Hamburg.
Wichtige Filme: "Kleine Haie" (1992), "Der bewegte Mann" (1994), "Comedian Harmonists" (1997), "Hunger auf Leben" (2004), "Dresden" (2006), "Die letzte Fahrt der ,Wilhelm Gustloff’" (2007)