Kampfjet stößt mit Zivilflugzeug zusammen: Mindestens ein Toter
Olsberg (dpa) - Bei einer Übung der Luftwaffe mit zwei Eurofightern ist ein beteiligtes Zivilflugzeug über dem Sauerland abgestürzt. Mindestens einer der beiden Insassen des Learjets kam ums Leben.
Einer der Kampfjets und die zivile Maschine waren am Montag in drei bis fünf Kilometern Höhe zusammengestoßen. Die Privatmaschine stürzte in ein Waldstück bei Olsberg-Elpe in Nordrhein-Westfalen und ging in Flammen auf. Sie war nach der Kollision noch über den Ort geflogen und hinter den letzten Häusern aufgeprallt.
Nahe der schwer zugänglichen Absturzstelle seien Leichenteile gefunden worden, sagte ein Sprecher der Polizei in Meschede. Es handle sich vermutlich um einen der beiden Insassen der Zivilmaschine. Der Tote ist laut Polizei noch nicht identifiziert. Derweil dauerte die Suche nach dem zweiten Insassen am Montagabend weiter an. „Es gibt keinen neuen Stand“, sagte eine Sprecherin. Im Ort wurde nach ersten Angaben von Polizei und Feuerwehr niemand verletzt.
Der Eurofighter wurde bei der Kollision schwer beschädigt, konnte aber sicher zu seiner Basis auf dem Fliegerhorst Nörvenich bei Köln zurückkehren. Ein zweiter an der Übung beteiligter Jet landete in Köln-Wahn, sagte der Kommodore des Taktischen Luftwaffengeschwaders 31, Oberst Andreas Hoppe.
Beide Piloten der Bundeswehr-Jets seien sehr erfahren und hätten die Übung schon sehr oft gemacht. Er habe keine Hinweise darauf gegeben, wie es zu dem Unfall kommen konnte, sagte der 48-jährige Kommandant. Die beiden Flugzeuge seien sowohl am Flügel als auch am Rumpf miteinander kollidiert.
Bei der Übung sei es um zivile Flugzeuge in Notlagen gegangen, die sich nicht mehr über Funk melden können. Im Ernstfall nehmen in solchen Fällen zwei Eurofighter Sichtkontakt auf und leiten die Maschine zum nächsten Flugplatz, erklärte Hoppe. Ein Eurofighter fliege dabei in einem Abstand von 500 bis 1000 Meter neben dem Zivilflugzeug, das andere etwa drei Kilometer dahinter.
Die beiden Bundeswehrmaschinen waren in Nörvenich gestartet. Die Zivilmaschine war nach Angaben der Bundeswehr für die Gesellschaft für Flugzieldarstellung (GFD) unterwegs. Sie ist nach Hoppes Angaben in Hohn in Schleswig-Holstein stationiert. Wo der Learjet abgeflogen sei, wisse er nicht. Die GFD unterstützt die Bundeswehr bei Übungen. Sie ist eine Tochtergesellschaft von Airbus Defense and Space.
Es sei eine Glanzleistung des Piloten des beschädigten Flugzeugs gewesen, seine Maschine wieder sicher zurückzubringen, sagte Hoppe. Beide Piloten würden nun psychologisch betreut. In den kommenden Tagen wolle man sie befragen. Die Aufzeichnungssysteme der Flugzeuge sollen ausgewertet werden.
An der Umfallstelle haben die Untersuchungen der Ursachen begonnen. Daran sind der General Flugsicherheit der Bundeswehr sowie die Bundesanstalt für Flugunfalluntersuchung beteiligt.