Karl Dall vermisst Inge-Meysel-Typen
Hamburg (dpa) - Komiker Karl Dall vermisst im Showgeschäft sperrige Typen und „Kratzbürsten“ wie Inge Meysel.
„Auch wenn sie manchmal unberechenbar fies war, aber das war mir lieber als diese angepassten, ewig schleimenden Menschen, die nur einen guten Eindruck machen wollen. Darauf hat sie gepfiffen“, sagte Dall am Donnerstag der Nachrichtenagentur dpa in Hamburg. „Heute hat noch die Hälfte der Maskenbildner so einen Hals, wenn sie den Namen Meysel hören, weil sie diese wohl am meisten fertig gemacht hat“, meinte der 71-Jährige, der von Oktober an mit seinem Soloprogramm „Der Opa“ auf Tour geht. Er selbst, Großvater einer vierjährigen Enkelin, nennt das Stück „die Rolle meines Lebens“.
Meysels ruppige Art, für die die 2004 gestorbene Schauspielerin bekannt war, habe auch er zu spüren bekommen, sagte Dall. „Aber ich habe eine gewisse Hochachtung, wenn eine Frau das so durchzieht. Wenn einer überhaupt etwas anders macht als die Üblichen“, betonte er.
„Beim Fußball ist es inzwischen so ähnlich wie im Show-Business: Da sind einfach zu viele Weichgespülte auf dem Rasen.“ Allein wenn er bei Spielen die Zwischenanalysen und Interviews höre, schalte er ab. „Da kommt überhaupt nichts, da gibt es keine Sausäcke mehr. Keine sperrigen Typen, die mal ausscheren“, bemängelte der Komiker. „So ein paar Dalls und Meysels fehlen auch auf dem Rasen. Alle sind nur noch nett zueinander.“