Karnevalskostüme 2011: Das Accessoire macht's

Köln (dpa/tmn) - Künstliche Zähne, eine Augenklappe und eine Blume im Haar - das sind die Accessoires für die Top-Kostüme der diesjährigen Karnevalssession. Wer im Trend liegen will, verkleidet sich als Pirat, Vampir oder Hippie.

Auch das Mittelalter ist angesagt.

Große Sonnenbrille, Schlaghose, buntes Hemd und Woll- oder Lederweste, vielleicht noch eine Perücke mit langen Haaren - schon ist der Hippie aus der Flower-Power-Zeit der 60er und 70er Jahre auferstanden. „Das war halt eine tolle Zeit“, sagt Bernd Schneider vom Kaufhaus „Karnevalswierts“ in Köln.

Michaela Benner von der Karnevalsmesse „Interkarneval“ in Köln ist sich sicher, dass sich zur Karnevalszeit wieder viele Vampire auf den Straßen herumtreiben werden. „Die sind groß im Kommen - dafür haben Kino und Fernsehen gesorgt“, sagt sie.

Auch das dritte Trendkostüm, der Pirat, ist von aktuellen Filmen inspiriert. Spätestens seit den diversen Folgen des Hollywood-Erfolgs „Fluch der Karibik“ mit dem skurrilen Jack Sparrow rangiert das Piraten-Outfit ganz oben in den Kostüm-Charts. Und der vierte Teil der Saga kommt just in diesem Jahr in die Kinos. „Wenn ein Film läuft, der viele anspricht, gibt es verstärkt Nachfragen nach den entsprechenden Kostümen“, sagt Schneider.

Ein großer Kinohit war zuletzt auch der Film „Avatar“, weshalb die Experten in dieser Session erwarten, einige der blauen Außerirdischen namens „Na`vi“ bei Umzügen und Bällen zu sichten. Für den großen Renner sorgt diese Film-Vorlage allerdings nicht. Denn: „Sich wie die Na`vi zu schminken ist nicht einfach“, sagt Benner. „Das ist für den normalen Karnevalisten vielleicht zu aufwendig.“

Auch das Mittelalter erfasst in diesem Jahr die Faschingsmode. Immer mehr Narren verkleiden sich als mittelalterliche Hofdame oder treten bei Bällen als Raubritter auf, berichtet die Fachgruppe Karneval des Verbandes der Spielwaren-Industrie in Nürnberg. Da die Kostüme in der Regel etwas aufwendiger gearbeitet seien, müsse der Mittelalter-Fan aber tiefer in die Tasche greifen.

Nach dem Geschmack vieler Narren dürfen Kostüme inzwischen auch erotischer ausfallen. Selbst freizügige Verkleidungen, die noch vor einigen Jahren nicht für öffentliche Karnevalsfeiern geeignet schienen, erfreuen sich wachsender Beliebtheit, berichtete der Branchenverband. „Sehr gesucht sind leicht pikante Verkleidungen wie das Bunny-Kostüm, die freche Krankenschwester, die neckische Stewardess oder der knackige Polizist“, berichtet Verbandssprecher Dieter Tschorn. Auch Korsagen und Strapse seien beliebte Hingucker.

Neben der richtigen Klamotte und dem Make-up wird bei der Karnevalsverkleidung 2011 besonderer Wert auf Accessoires gelegt. „Es gibt verstärkt passende Schuhe zum Kostüm“, sagt Benner. Lange, schwarz-weiße Schuhe ergänzen etwa das Clownskostüm, und Hippies brauchen Plateaustiefel. Ein Hingucker seien Schuhe mit Plastik-Goldfisch im Absatz.

Perfekt wird so manches Outfit durch die passenden Kontaktlinsen. Katzenaugen, teuflisch rote Augen oder ganz weiße Modelle für den gruseligen Vampirblick sind für 20 bis 25 Euro zu bekommen. „Neuerdings gibt es die bunten Linsen auch in verschiedenen Dioptrien“, sagt Reiche. Die Linsen halten eine ganze Session, der Sitz sollte allerdings von einem Optiker überprüft werden.

Ein Muss für alle Möchtegern-Vampire sind auch spitze Zähne. „Die künstlichen Beißerchen können dank Thermoplastik mit heißem Wasser an das eigene Gebiss angepasst werden“, sagt Reiche. Die rund 20 Euro teuren Vampirzähne passen dann ganz genau und lassen sich immer wieder verwenden.

Sollte die karnevalistische Hochzeit trotz des späten Termins im März wieder frostig kalt werden, rechnet Schneider zudem mit einer großen Nachfrage nach Ganzkörper-Tierkostümen. Etwas freizügiger ist es hingegen beim Sitzungskarneval: „Mittelalter- oder Rokoko-Kostüme werden gerne bei Sitzungen getragen.“

Out seien kindliche Märchenkostüme für Frauen, warnt Schneider. „Es sieht seltsam aus, wenn eine Frau als Rotkäppchen rumläuft.“ Kinder hingegen schlüpften gerne in die Rolle von Elfen, Zauberern, Hexen und Zwergen. Bei den Mädchen ist die Prinzessin seit Jahren der absolute Renner, die Jungs greifen gerne zum Piraten- oder Musketier-Kostüm. Auch Schwangere müssen nicht auf Kostümierung verzichten: Für sie gibt es Kostüme im Umstandsmodestil.