Keller bis zur Decke vollgelaufen
Während es an Mosel und Rhein dramatisch zugeht, wird der Höhepunkt des Hochwassers am Niederrhein erst für Montag erwartet.
Düsseldorf/Koblenz. Die Pegel steigen und steigen. Aber während die Anwohner entlang der Mosel und am Mittelrhein schon kräftig nasse Füße bekommen haben, geht es nördlich von Köln deutlich entspannter zu. Im Düsseldorfer Süden ist die Urdenbacher Kämpe vollgelaufen, auf den Rheinbrücken der Stadt drängeln sich die Schaulustigen — ansonsten gilt: alles entspannt.
In Wuppertal hat das Schmelzwasser am sonntag Morgen Bahngleise überflutet. Zwischen Vohwinkel und Hauptbahnhof wurde die Strecke gesperrt, der Fernverkehr für zwei Stunden über das Ruhrgebiet umgeleitet. Schneeschmelze und Tauwetter lösten in Ratingen einen Erdrutsch aus. Dort verschüttete ein aufgeweichter Feldhang eine Landstraße.
Kein Vergleich zum Moselstädtchen Zell: Im Haus von Joachim Lay steht das Wasser meterhoch. Der Keller ist bis zur Decke geflutet. Und vor die Türe kommt der Geschäftsmann nur mit Boot oder Hochwasserhose. Sein gut 100 Jahre altes Haus an der Uferpromenade in Zell gehörte zu den ersten, die am Samstag vollliefen. Die Schutzmauer des 5000-Einwohner-Städtchens konnte das Wasser nicht aufhalten.
„Wir waren zwar darauf vorbereitet, aber es ist schlimm“, sagte Lay am Sonntag. 100 Häuser der Altstadt stehen im Wasser. Darunter Läden, Restaurants und Weinstuben. Auch in Cochem haben die Bewohner der Altstadt nasse Füße.
Das Hochwasser an Rhein und Mosel ließ am Sonntag wie erwartet in Koblenz viele Keller volllaufen. „Zum Glück haben wir große Höhenunterschiede im Ort“, sagte ein Feuerwehrsprecher. Deshalb hätten in den betroffenen Stadtteilen nur für die ersten Häuserzeilen Stege aufgebaut werden müssen. Der Höchststand des Rheins von 7,50 Metern bis acht Metern erwartete der Sprecher für Montag Abend.
In Köln erreichte der Rheinpegel am Sonntag Nachmittag 8,30 Meter. Die Schifffahrt wurde komplett eingestellt. Nach Auskunft der Hochwasserschutzzentrale wurden auf 1,3 Kilometern Länge entlang des Stroms Schutzwände aufgestellt. Die Experten sprachen dennoch von einer übersichtlichen Lage. Der Pegelhöchststand von neun Metern wird für den Abend erwartet.