Kelly-Schloss wird zwangsversteigert
Die Musiker-Geschwister konnten sich nicht einigen.
Köln/Brühl. Der ehemalige Wohnsitz der Kelly Family, Schloss Gymnich bei Köln, wird zwangsversteigert. Interessenten können ihr Angebot ab Dienstag im Brühler Amtsgericht abgeben. Der Verkehrswert des denkmalgeschützten Wasserschlosses einschließlich Grundstück ist nach Angaben des Gerichts auf 5,3 Millionen Euro festgesetzt. Die Immobilie ist noch immer im Besitz der Kellys. Sie werde versteigert, weil sich die zwölf Geschwister der Musiker-Familie nicht auf eine Nachnutzung oder einen Verkauf einigen könnten, sagte Joey Kelly.
Die Aufteilung sei kompliziert: Neben ihm und seinen acht leiblichen Geschwistern hätten nach dem Tod des Vaters auch noch drei Halbgeschwister einen Erbteil anteilsmäßig geerbt. „Bei so vielen Miteigentümern ist ein Verkauf fast unmöglich, weil immer jemand anderer Meinung ist“, erklärte der 39-Jährige. Ein geistig behinderter Halbbruder in den USA stehe zudem unter Vormundschaft. Das habe alles noch komplizierter gemacht, sagte Joey Kelly. Außerdem seien die laufenden Betriebskosten für das Gebäude unwirtschaftlich. „Deshalb habe ich die Versteigerung forciert.“
Die Kelly Family hatte das Schloss 1998 für rund 6,7 Millionen Euro ersteigert und mehrere Jahre dort gelebt. Nach dem Tod des Vaters zogen die Kinder aber nach und nach aus und versuchten zwischenzeitlich vergeblich, das Gebäude zu verkaufen. Später verpachteten sie es an einen Gastronomiebetrieb, seit einigen Jahren steht die imposante Immobilie jedoch leer.
Die Stadt Erftstadt hat nach Angaben einer Sprecherin großes Interesse daran, dass das Schloss mit dem weitläufigen Park demnächst wieder für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Konkrete Anfragen von möglichen Investoren habe die Stadt bislang aber nicht erhalten.
„Ein Problem ist, dass das Objekt unter Denkmalschutz steht“, sagte Stadt-Sprecherin Margret Leder. „Deshalb sind keine Neubauten auf dem Gelände erlaubt. Das macht eine kommerzielle Nutzung schwierig.“
Die Geschichte des Schlosses reicht zurück bis ins 14. Jahrhundert. Es war der Stammsitz der Familie von Gymnich. In den 1970er und 80er Jahren diente es als Gästehaus der Bundesregierung.