Kevin erhält schlechtere Noten als Max
Vorurteile fließen in Bewertung von Lehrern ein.
Oldenburg. Bekommt Kevin wegen seines Vornamens schlechtere Noten in der Schule als Maximilian? Ja, haben Oldenburger Wissenschaftler in einer Studie herausgefunden, in der sie den Zusammenhang zwischen Namen und Notengebung analysierten.
Astrid Kaiser vom dortigen Institut für Pädagogik sagte am Donnerstag: "Aufgaben, die unter dem Namen Maximilian verfasst wurden, erhielten zum Beispiel eine bessere Bewertung als die gleichen Aufgaben unter dem Namen Kevin." Die Unterschiede waren allerdings so gering, dass sie nur eine Viertelnote ausmachten.
Für ihre Masterarbeit hatte eine Pädagogikstudentin mehr als 200 Grundschullehrern die Antworten von Kindern auf Aufgaben aus dem Sachunterricht vorgelegt. Diese sollten die Lehrer nach Rechtschreibung, Stil, Inhalt und Gesamtnote bewerten.
Die Lösungen stammten immer von denselben Kindern, mal trugen sie aber einen mit Vorurteilen belasteten Vornamen wie Kevin oder Celina, mal einen positiv empfundenen wie Maximilian und Charlotte. Bei der Auswahl der Namen stützte sich die Studentin auf eine vorangegangene Studie der Oldenburger Arbeitsstelle für Kinderforschung, die gezeigt hatte, dass Lehrer Vorurteile gegenüber bestimmten Vornamen haben.
"Insgesamt konnten wir feststellen, dass Jungen aufgrund eines vorurteilbehafteten Namens schlechter bewertet werden als Mädchen", sagte die Erziehungswissenschaftlerin. Das liegt nach Angaben von Kaiser daran, dass Lehrer generell mehr Vorbehalte gegenüber Jungen haben. Dass diese schlechter in der Schule seien, könnte also nicht nur an ihren Leistungen liegen, sondern auch an der Wahrnehmung der Lehrer, folgerte die Professorin. dpa